Russische Uranmunition, Wärmepumpen und essbare Heuschrecken
Seite 2: Was bringt das Gebäudeenergiegesetz?
- Russische Uranmunition, Wärmepumpen und essbare Heuschrecken
- Was bringt das Gebäudeenergiegesetz?
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Zum Thema Wärmepumpen wird derzeit nicht nur im Forum von Telepolis rege diskutiert.
In vielen Medien wurde hier Falsches suggeriert, Ängste vor einem sofortigen Verbot von Gasheizungen wurden geschürt. An dieser Stelle haben wir bereits dargestellt, welche Regelungen im Entwurf eines Gebäudeenergiegesetzes vorgesehen sind.
Es muss aber betont werden, dass es sich um einen Entwurf handelt, und daher nicht jede Detailfrage mit abschließender Sicherheit beantwortet werden kann, auch könnte das Gesetz nach wie vor an der FDP scheitern.
Der Einbau einer Wärmepumpe soll laut derzeitigem Stand nicht in jedem Fall vorgeschrieben werden.
"Die vorgesehene Regelung ist technologieoffen. In bestehenden Gebäuden können auch weiterhin Gasheizungen eingebaut werden, wenn sie mit 65 Prozent grünen Gasen oder in Kombination mit einer Wärmepumpe betrieben werden. Es gibt also mehrere Möglichkeiten mit verschiedenen Technologien die Vorgabe für das Heizen mit erneuerbaren Energien zu erfüllen",
heißt es beim Bundeswirtschaftsministerium.
Viele Fragen, die hier im Forum aufgeworfen wurden, sind technisch sehr spezifisch, beziehen sich auf individuelle Erfahrungen oder auf ein ganz bestimmtes Gebäude. Das sind in der Regel Fragen, die durch professionelle Energieberatungsunternehmen oder Installationsbetriebe beantwortet werden müssen.
Dennoch sei hier auf einen Praxistest von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden verwiesen, den das Fraunhofer ISE von 2014 bis 2019 durchgeführt hat. Die getesteten Wärmepumpen führten zu Reduktionen des CO2-Ausstoßes um 27 bis 52 Prozent (Außenluft-Wärmepumpen) bzw. 45 bis 61 Prozent (Erdwärmepumpen).
Und durch den weiteren Zubau von Windkraft und Photovoltaik werden sich die CO2-Kennwerte für den Strom weiter verbessern, so dass die CO2-Emissionen weiter sinken werden. Infolgedessen sind selbst bei einem pessimistischen Ökostromausbauszenario mittelfristig Einsparungen von mehr als 50 Prozent zu erwarten.
Fraunhofer ISE
Dass die Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbaren Stroms weiter ausgebaut werden müssen, um die Sektoren Gebäude, Verkehr und Industrie zu elektrifizieren, ist seit langen Jahren kein Geheimnis. Der Thinktank Agora Energiewende beziffert den Bedarf von erneuerbarem Strom für das Jahr 2035 auf 845 Terawattstunden.
Deswegen ist zwar der im Forum genannte Einwand, dass die Wärmepumpen wenig klimaschonend sind, wenn sie mit Kohlestrom betrieben werden, richtig. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass die Elektrifizierung des Wärmesektors keinen Sinn macht, sondern dass die Umrüstung von Gebäuden, Ausbau von erneuerbaren Energien und der Stromnetze parallel erfolgen müssen. Zumal ja nicht alle Häuser von heute auf morgen mit Wärmepumpen ausgerüstet wären.
Dass die Gebäudeheizung für die Treibhausgasemissionen eine untergeordnete Rolle spielt, wie an mancher Stelle im Forum bemerkt, ist nicht richtig. Die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich lagen laut vorläufigen Angaben des Umweltbundesamts (UBA) im Jahr 2022 bei 112 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Damit lagen sie knapp fünf Millionen Tonnen über der Zielvorgabe von 107,4 Millionen Tonnen.
Bis 2030 müssen die Gebäudemissionen nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes auf 66 Millionen Tonnen sinken. Das ist eine beachtliche Menge, pro Jahr müssten damit über 6 Millionen Tonnen eingespart werden. Im vergangenen Jahr ist dies fast gelungen, allerdings in erster Linie aufgrund der milden Witterung und der gestiegenen Energiepreise, wie das UBA mitteilte.
Die Einsparpotenziale durch niedrigere Raumtemperaturen dürften in diesem Winter allerdings schon gehoben worden sein. Für weitere Emissionsreduktionen sind daher energetische Sanierungen wie auch Umstellungen der Heiztechnik erforderlich.