Russland räumt erstmals Aufstellung von Infowar-Truppen ein
Seite 2: Rüstungswettlauf im Informationskrieg: USA wollten kein Abkommen
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Im Hintergrund steht, dass sich Russland gegenüber dem Westen im Hinblick auf die Verbreitung von Informationen und in den Cyberwar-Kapazitäten lange als unterlegen betrachtete, auch wenn im Westen die von Russland und China ausgehende Cybergefahr immer beschworen wurde. Noch im Georgienkonflikt scheint Russland kaum an die Begleitung durch Informations- oder Medienkriegsführung gedacht zu haben. Die bunten Revolutionen in ehemaligen Ländern des Ostblocks haben mit der Nato-Erweiterung die Gefährdung aus Sicht der russischen Regierung deutlich gemacht.
Mit Blick auf den Georgien-Konflikt sprachen denn auch russische Militärs davon, dass man sich auf einen "globalen Informationskrieg" einstellen müsse. Keir Giles, der in "Information Troops" - a Russian Cyber Command? (2011) diese Entwicklung analysierte, zieht den Schluss, dass sich das "Narrativ des 'Informationskriegs' in Russland meist unter dem Einfluss von ausländischen Initiativen entwickelt." Giles ist auch Autor des kürzlich erschienenen und weiter oben bereits erwähnten Nato-Handbuchs über den russischen Informationskrieg.
Zuvor war allerdings bereits 2005 der Auslandssender RT, zunächst "Russia Today", gestartet worden, um den westlichen Medien entgegenzutreten. Für die wahrgenommene Unterlegenheit in der Computertechnik und im Infowar spricht auch, dass Russland zusammen mit China einige Versuche unternommen hat, im Rahmen der UN ein Wettrüsten im Cyberspace zu begrenzen (Abrüstung der Informationswaffen). Daran hatten aber die USA kein Interesse, die stattdessen neben den Geheimdiensten und den entsprechen Abteilungen im Militär lieber das Cyberkommando als eigenständige Streitkraft einrichteten (Russland fordert Abrüstung der Informationswaffen).
Der Leiter des russischen Sicherheitsrats, Nikolay Patrushev, hatte im Januar gesagt, die USA würden mit den Vorwürfen gegenüber Russland nur eigene Interessen durchsetzen und ihre Überlegenheit im Cyberspace weiter ausbauen wollen. Moskau selbst sei einer wachsenden Zahl von Hackerangriffen ausgesetzt, die versuchen würden, "russischen Informationssystemen aus dem Ausland Schaden zuzufügen". Dabei ginge es um Hackerangriffe und unerlaubte Sammlung persönlicher Daten, was mit der aktiven Mithilfe von globalen Internetprovidern einhergehe. Dabei verwies er auch auf die Bemühungen um ein Abkommen zur Rüstungsbegrenzung im Cyberspace (Information Warfare: Die neue Herausforderung für die Rüstungskontrolle).
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