Russland will Brics-Getreidebörse gründen: Was bedeutet das für den globalen Markt?

Gerstenfeld im Sonnenuntergang - Zukunft der Brics-Getreidebörse

Es zeichnen sich Veränderungen im globalen Getreidehandel ab, etwa durch die Initiative Russlands zur Gründung einer Brics-Getreidebörse.

(Bild: Hans / Pixabay)

Russland plant Gründung einer Brics-Getreidebörse, die den Weltmarkt auf den Kopf stellen könnte. Ziel ist es, westliche Dominanz im Getreidehandel herauszufordern.

Konflikte zwischen Großmächten werden auch auf wirtschaftlichem Gebiet ausgetragen. Wer die Weltmärkte beherrscht, kann letztlich auch die globalen Regeln bestimmen. Das zeigt sich derzeit zum Beispiel beim Getreidehandel, der derzeit noch vom Westen dominiert wird. Aber diese Dominanz wird von Russland angegriffen.

Die Brics-Getreidebörse: Ein Schlag gegen westliche Dominanz

Die Regierung in Moskau drängt auf die Gründung einer Getreidebörse der Brics-Staaten. Diese Initiative könnte das Potenzial haben, den globalen Agrarmarkt zu verändern und das vom Westen dominierte System der Preisbildung anzugreifen. Sie stellt auch den US-Dollar als wichtige Handelswährung infrage, schreibt die South China Morning Post (SCMP).

Die Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben einen großen Anteil an der Getreideproduktion und am Getreideverbrauch. Nach Angaben des russischen Landwirtschaftsministeriums produzieren sie rund 42 Prozent der weltweiten Getreideernte. Ihr Anteil am weltweiten Verbrauch liegt bei rund 40 Prozent.

Mit dem Beitritt Saudi-Arabiens, Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Irans und Äthiopiens in diesem Jahr übersteigt die geschätzte Getreideproduktion des Blocks nun 1,24 Milliarden Tonnen, während der Verbrauch bei 1,23 Milliarden Tonnen liegt.

Stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Brics

Sollte die Getreidebörse eingeführt werden, würde dies laut SCMP wahrscheinlich den geoökonomischen Einfluss Russlands auf die teilnehmenden Länder stärken. Russland ist ein wichtiger Getreide- und Düngemittellieferant, was sein politisches Gewicht im Brics-Block erhöhen könnte.

Auch für die anderen Brics-Staaten könnte die Getreidebörse von Vorteil sein. Sie könnte die Unsicherheiten verringern, die mit fragilen Lieferketten verbunden sind. Angesichts wachsender Sorgen um die Ernährungssicherheit könnte sie eine stabile Getreideversorgung gewährleisten.

Viele Brics-Mitglieder sind rohstoffreiche Länder, deren Hauptexportgüter Rohöl (z. B. Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate), Eisenerz, Soja und Zucker (Brasilien), Düngemittel (Russland und China) sowie Kaffee und Ölsaaten (Äthiopien) sind.

Angesichts dieser Fülle könnte eine Getreidebörse zwischen diesen Ländern den Weg für einen verstärkten interregionalen Handel oder sogar einen umfassenderen Rohstoffaustausch zwischen ihnen ebnen.

Diese Zusammenarbeit macht sich beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur bereits bemerkbar. Ägypten hat etwa vorgeschlagen, ein globales Getreidelagerzentrum zu beherbergen, was auf ein Interesse an den Brics-Initiativen hindeutet.

Herausforderungen für Nicht-Brics-Länder

Eine Brics-Getreidebörse könnte daher die geopolitische und geostrategische Ausrichtung der teilnehmenden Nationen durch verstärkte Agrar- und Handelsbeziehungen mit Russland stärken und möglicherweise zu einer Verschiebung der globalen Machtverhältnisse führen.

Die USA und Kanada gehören zu den Ländern, die in der Vergangenheit große Mengen an Düngemitteln exportiert haben. Zusammen mit Australien gehören sie auch zu den größten Getreideexporteuren. Für sie könnte es schwierig werden, ihre Marktanteile zu halten und günstige Handelsbedingungen auszuhandeln, wenn sie mit billigerem russischem Getreide konkurrieren müssen.

Russland als führender Getreideexporteur

Russland wird 2023-24 voraussichtlich 56 Prozent seiner Weizenernte exportieren, ein Rekordwert seit der Sowjetzeit, während die USA laut SCMP in diesem Jahr nur 39 Prozent ihrer Weizenernte exportieren werden, gegenüber einem Durchschnitt von 50 Prozent.

Australiens Weizenexporte werden in diesem Jahr voraussichtlich um 45 Prozent auf 17,5 Millionen Tonnen zurückgehen, was jedoch teilweise auf ein geringeres Angebot zurückzuführen ist.

Australien und andere westliche Getreideexporteure müssen sich anpassen

Angesichts dieser Entwicklungen und der sich verändernden Handelsdynamik könnten Australien und andere große westliche Getreideexporteure gezwungen sein, ihre Agrarpolitik angesichts der wachsenden Konkurrenz aus den Brics-Staaten zu überdenken.

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