Russland will auch ein militärisches Cyberkommando einrichten

Um den Rückstand in der Rüstungstechnik aufzuholen, wurde bereits eine Forschungsbehörde mit dem Vorbild der Darpa gegründet

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Russland ist auch in moderner Rüstungstechnik hintendran. Die Entwicklung von Drohnen wurde verschlafen, die neueren russischen Waffen sind fast alle mit US-Mikrochips bestückt, im Hinblick auf den Cyberwar verlangte Russland 2009 noch etwa einen Stopp des Rüstungswettlaufs und internationales Abkommen zur Abrüstung im Cyberspace.

China hat schon lange aufgerüstet (China rüstet für den Cyberwar auf) und eine Einheit von Cybersoldaten aufgebaut, im Mai wurde berichtet, dass "digitale Truppen" aufgestellt wurden, und eine Übung mit anderen Truppen angekündigt, um sich an den "Informationskrieg" anzupassen und neue Formen der Streitkräfte zu testen. 2010 hatte das Pentagon das Cyberkommando eingerichtet, das auch offensiv orientiert ist (Das Wettrüsten im Cyberspace beginnt). Gedroht wurde, dass ein Cyberangriff mit einem Gegenschlag beantwortet werde, auch mit konventionellen Waffen. Russland hatte im Frühjahr nur angekündigt, dass Verteidigungsminister Sergei Shoigu dem Generalstab beauftragt hatte, bis Ende 2013 ein Cyberkommando einzurichten. Vor kurzem teilte Andrej Grigorjew, der Chef der Stiftung für zukunftsorientierte Forschung (FPI), mit, dass man angeblich weiter gekommen ist und noch in diesem Jahr ein Cyberkommando für eine Truppeneinheit von Cybersoldaten aufstellen werde. Das Cyberkommando befasse sich mit Überwachung, Datenverarbeitung und der Bekämpfung von Gefahren im Cyberspace. Von offensiven Mitteln ist nicht die Rede, aber darum dürfte es natürlich auch gehen.

Bestätigt wurde die Meldung vom Vize-Verteidigungsminister Oleg Ostapenko. Allerdings enthielt sich dieser einer Äußerung darüber, bis wann die Einheit einsatzfähig sein werden. Ein konkreter Termin werde vom Verteidigungsminister festgelegt.

Der FPI wurde 2012 auf Drängen des russischen Präsidenten Putin gegründet, um den technischen Vorsprung der Amerikaner zu schließen. Die Stiftung, deren Direktor von Putin ernannt wird, soll ähnlich wie die Darpa, die nach dem Sputnikschock geschaffene Forschungsbehörde des Pentagon, funktionieren und angeblich 2013 über einen Etat von 54 Milliarden Euro verfügen. Finanziert oder gefördert werden sollen von der Stiftung bahnbrechende Forschungs- und Entwicklungsprojekt für Rüstung und Sicherheit. Geführt werden soll die Stiftung nicht "autoritär", sondern gemeinsam von Beauftragten des Präsidenten und der Regierung. Russland will bis 2020 mehr als 600 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung investieren. Hinter der Stiftung steckt vor allem der Vize-Regierungschef Dmitriy Rogozin, der auch für die Rüstungsindustrie zuständig ist.