"Russland wollte die ukrainische Elite kaufen"

Seite 3: Janukowitsch hat dem Druck des Maidan nachgegeben

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Interessant waren die Ausführungen von Asarow über die letzten Wochen vor dem Sieg des Maidan. Diese Ausführungen waren deutlicher, als das, was Asarow in seinem 2015 erschienenen Buch "Die Wahrheit über den Staatsstreich" geschrieben hatte.

Zu verschiedenen Anlässen hatte Asarow in den letzten Wochen erklärt, Präsident Janukowitsch habe dem Druck des Maidan nachgegeben und Ende Januar - einen Monat vor dem Staatsstreich - die Regierung abgesetzt, ohne allerdings im Gegenzug zu erreichen, dass die bewaffneten Gruppen der Opposition aus Kiew verschwinden. Er könne auch nicht verstehen, so Asarow, warum Janukowitsch nach seiner Flucht aus Kiew in Charkow, Donezk oder auf der Krim - "wo es Militäreinheiten gab" - keinen Widerstand "gegen die Putschisten" geleistet habe. Er sei doch der "Oberkommandierende" gewesen. Mit Viktor Janukowitsch hat sich Asarow seit zwei Jahren nicht mehr getroffen.

Der Ex-Rada-Abgeordnete Wladimir Olejnik und Ex-Premier Nikolai Asarow. Bild: U. Heyden

Mit seiner Biographie symbolisiert der 68jährige Asarow die enge kulturelle und wirtschaftliche Verbindung zwischen Russland und der Ukraine, die es bis 2013 gab. An dem Gefeilsche mit den Führern des Maidan vor dem Staatsstreich im Februar 2014 wollte er sich nicht beteiligen. Man müsse direkt mit dem Koch (den USA) und nicht mit den Angestellten sprechen, schrieb der ehemalige Ministerpräsident in seinem Buch.

Asarow wurde 1947 in der südlich von Moskau gelegenen Stadt Kaluga geboren, machte eine Ausbildung als Geologe und arbeitete bis 1984 in der russischen Kohleindustrie, bis er 1985 in das ostukrainische Donezk übersiedelte, wo er bis 1995 stellvertretender Leiter eines Bergwerksinstituts war. 1997 gehörte Asarow zu den Gründern der "Partei der Regionen". Von 2002 bis 2005 war er unter Premier Janukowitsch Finanzminister und von 2010 bis Januar 2014 Ministerpräsident der Ukraine. Aus Sicherheitsgründen siedelte er nach dem Sturz der Janukowitsch-Regierung in Kiew nach Moskau über.

Wie sich das von Asarow gegründete "Komitee zur Rettung der Ukraine" finanziert, ist nicht bekannt. Eine wichtige Unterstützung des Komitees leisten zweifellos die großen russischen Medien, welche ausführlich über die Aktivitäten von Asarow und seinen Mitkämpfern berichten.