Sánchez fällt durch: Chancen für Neuwahlen in Spanien steigen
Seite 2: Will sich Sánchez die Tür zu den Rechten offenhalten?
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Auch er hatte nicht das Gefühl, dass der mit der Linken eine Regierung bilden will. Pedro Sánchez sei zur Investitur erschienen, um die Stimmen der rechten Volkspartei (PP) und der rechts-neoliberalen Ciudadanos (Cs) zu erhalten. "Das ist surreal. Die PSOE scheint auf die Wiederholung der Wahlen aus zu sein. Welche Unverantwortlichkeit", twitterte er.
Tatsächlich versuchte sich Sánchez vor allem die Tür zu den rechts-neoliberalen Ciudadanos (Cs) offen zu halten. Wie stets blinkt er links, obwohl er rechts überholen will. Und falls er auch im zweiten Wahlgang scheitert, kann er es zwei Monate lang versuchen, eine Regierung mit seinem Wunschpartner zu bilden, mit dem er auch eine klare absolute Mehrheit hätte.
Denn Sánchez Problem ist, dass auch eine Koalition mit UP von Stimmen der Katalanen abhängig ist. Genau das wollte er umgehen, als er im Frühjahr sein gefährliches Spiel mit den Neuwahlen spielte. Da er gegenüber den Katalanen keine Zugeständnisse machen wollte und will und den Dialog verweigert, fiel im Frühjahr sein Haushalt durch und er musste Neuwahlen ansetzen.
Im April kam sogar Sanchez Wunschergebnis zustande. Seine PSOE legte gegenüber UP zu und hätte mit den Cs sogar eine stabile Mehrheit. Doch Cs-Parteichef Albert Rivera hält bisher, auch gegen massive interne Kritik, am Nein zu Sánchez fest. Er hat einen strammen Rechtskurs eingeschlagen und verhandelt und paktiert nun sogar offen mit der rechtsextremen VOX zur Bildung von Regionalregierungen.
Entsprechend ging Rivera besonders hart mit Sánchez im Parlament ins Gericht. "Er verteile Sessel und mache Zugeständnisse an die Sezessionisten", warf er Sánchez vor. Er "lache die Spanier aus" und habe einen "Plan Sánchez", um sich an "der Macht zu verewigen".
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So war längst klar, dass Sánchez am heutigen Dienstag keine Mehrheit bekommen würde. Denn seine Rede und seine Auftritte waren nicht geeignet, um die Stimmen von UP und von Basken und Katalanen auf seine Seite zu ziehen.
Außer in der Phantasie von Rivera gibt es keine Verhandlungen und auch keinerlei Zugeständnisse an die Katalanen, obwohl Sánchez deren Stimmen braucht, schafft er es doch noch, eine Koalition zu schmieden. Nur wenn die Republikanische Linke (ERC) sich im zweiten Wahlgang enthält, kann Sánchez erneut Regierungschef werden.
Da er keine Gesten in Richtung Katalonien zeigte - das große Problem Spaniens tauchte in seiner Rede nicht einmal auf - stimmte auch die ERC gegen Sánchez. Der Sprecher der Republikanischen Linken (ERC) hält es für "verantwortungslos und fahrlässig", dass der Konflikt nicht einmal erwähnt wurde, erklärte Gabriel Rufián. Der strategische Partner der ERC im Baskenland enthielt sich derweil.
EH Bildu von Inarritu wollte damit zeigen, dass noch nicht alles verloren und die Tür weiter offen ist. "Noch kann man die Lage retten", sagte Rufián und warf Sánchez vor "Russisches Roulette" zu spielen.