Schiitische Milizen drängen im Irak an die Macht

Seite 2: Schiitische Milizen wollen unabhängige Streitkräfte bleiben

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Schiitische Milizen von Asaib Ahl al-Haq, die vom Iran unterstützt werden, mit Hisbollah verbunden sind und auch in Syrien auf der Seite von Assad kämpfen, nahmen die Nachricht zum Anlass, das Pentagon aufzufordern, die Soldaten "sofort" abzuziehen, sonst würden sie als "Besatzungstruppen" behandelt werden. Das US-Militär wird beschuldigt, "einen neuen verdächtigen Versuch zu unternehmen, seine Präsenz im Land unter dem Vorwand des Kampfs gegen den IS wiederherzustellen". Asaib Ahl al-Haq hat ihr Hauptquartier in Sadr City.

Die US-Regierung scheint die Drohung erst zunehmen, was dafür spricht, dass die Lage im Irak gespannt ist. Der Sprecher des US-Verteidigungsministerium John Kirby stritt am Montag rundweg, aber wenig überzeugend ab, dass zusätzliche Truppen im Irak stationiert worden seien: "Diese Marines waren bereits dort in der angemessen Beratungs- und Unterstützungsstärke", sagte er. Es gebe keine zusätzlichen Truppen und auch keine - "keine, null" -, die nicht von der irakischen Regierung genehmigt worden seien. Der Kampf gegen den IS sei überdies ein irakischer Kampf, den die USA unterstützen. Insgesamt seien weniger als 4000 US-Soldaten im Irak, die keinen "direkten Kampfauftrag" hätten.

Wie Daily Beast berichtet, stimmt die Darstellung nicht. die Marines auf dem angegriffenen Stützpunkt waren nicht in den offiziellen Zahlen von 3.870 US-Soldaten im Irak enthalten. Offenbar gibt es eine zweite, nicht-offizielle LIste von Truppen, die angeblich nicht Teil des Krieges sind. Das sollen 1.475 Soldaten sein, wonach eigentlich mehr als 5000 US-Soldaten im Irak sind, die Regierung aber erklärt, es seien weniger als 4000.

Logo von Asa'ib Ahl al-Haq

Nach Informationen, die die Nachrichtenagentur aus Gesprächen mit Regierungsangehörigen, Offizieren und Milizenführern erhalten hat, wollen sich die Milizen nicht den irakischen Sicherheitskräften eingliedern, sondern selbständig bleiben. Das hätten sie sich, so ein Milizenführer, mit ihrem Blut erkämpft. Man wolle neben der Armee und der Polizei eine dritte Kraft sein. Als Vorbild wurden von ihm die Revolutionären Garden im Iran genannt. Damit würde die sowieso bereits eingeschränkte Macht der Zentralregierung endgültig beschnitten und wären weitere Konflikte mit den irakischen Kurden und Sunniten vorprogrammiert.