Schwedisches Amt fordert hohe Klima-Steuer auf Bio-Rind
Dem Willen der obersten Stockholmer Landwirtschaftsbehörde nach soll Fleisch EU-weit nach seinem mutmaßlichen Anteil an der Erderwärmung besteuert werden
Obwohl die Chancen dafür alleine durch die zu erwartende Entwicklung der Schwellenländer schlecht stehen, will man dem Klimawandel in Europa nicht durch bauliche Maßnahmen oder den Aufbau von Entschädigungsfonds begegnen, sondern durch eine Verringerung des CO2-Ausstoßes. Die oberste schwedische Landwirtschaftsbehörde Jordbruksverket fordert dazu in ihrem Bericht "En hållbar köttkonsumtion" (übersetzt: "Ein nachhaltiger Fleischkonsum") eine EU-weite Steuer auf Fleisch, deren Höhe danach berechnet werden soll, wie sehr die Erderwärmung bei der Produktion mutmaßlich verstärkt wird. Dadurch soll die Nachfrage nach klimaschädlich produziertem Fleisch zurückgehen und die nach Alternativen steigen.
Am höchsten besteuert werden müsste danach Rindfleisch, weil dessen tierische Lieferanten nicht nur CO2, sondern auch das noch gut 20 Mal atmosphärenerwärmendere Methan in großer Menge ausstoßen. Rindfleisch gilt deshalb als deutlich klimaschädlicher als Schweinefleisch. Allerdings kommt es sehr stark darauf an, wie das Rind vor der Schlachtung gehalten wird - und hier schneiden ökologisch gehaltene Tiere in den bisherigen Berechnungen als sehr viel schlechter ab als solche aus "Fleischfabriken". Der Grund liegt unter anderem darin, dass sie nicht in engen Ställen gehalten werden, sondern frei herumlaufen und Weideland beanspruchen, das potenziell für stark CO2-bindende Vegetation wie Wald fehlt.
Auch Schafe können aufgrund ihres Platzbedarfs und ihres Verdauungssystems in den "Klimabilanzen" nicht wirklich punkten. Regelmäßiger Untersuchungssieger unter den in Europa weitverbreiteten Fleischsorten ist dagegen holländisches Hühnerfleisch aus Massentierhaltung: Es liegt bei lediglich 6,2 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Fleisch - das ist etwa ein Drittel des Werts von konventionell produziertem Rind- oder Lammfleisch.
Noch deutlich klimaschützender als der Verzehr von bedingt artgerecht gehaltenen Holland-Broilern ist allerdings der von Walfleisch, für das einer norwegischen Untersuchung nach pro Kilo nur 1,9 Kilo CO2 in die Atmosphäre gelangen. Ähnlich dürfte es sich aufgrund der Fress- und Fangumstände mit dem in Drittweltländern immer beliebter werdenden Delfinfleisch verhalten, obwohl hierzu noch keine konkreten Studien vorliegen - anders als zu den ebenfalls aus Kinderserien beliebten Kängurus, die vor fünf Jahren vom obersten Umweltberater der australischen Regierung explizit als geschmacklich verwandte aber klimafreundlichere Alternative zu Rindfleisch empfohlen wurden.
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