Seen auf dem Jupitermond Europa?
US-Wissenschaftler vermuten, dass unter dem Eis von Europa Seen sein könnten, was wiederum die Hoffnung schürt, dass es hier extraterrestrisches Leben geben könnte
Wo es flüssiges Wasser gibt, könnte es auch Leben geben. Und die Suche nach Leben außerhalb der Erde ist immer ein Faszinosum, das auch dazu benutzt wird, Forschungsgelder einzutreiben und zu rechtfertigen. Nun glauben Astrobiologen der University of Texas in Austin Hinweise auf Seen unter der dicken Eisoberfläche des Jupitermondes Europa gefunden zu haben.
Ausgerechnet Europa, das nun in der Krise steht, aber schon lange vermuten Wissenschaftler, dass auf den Jupitermond mehr und anderes zu finden ist, als man sonst im Sonnensystem erwarten kann, vielleicht eben auch Leben (Extraterrestrisches Leben im Sonnensystem immer wahrscheinlicher). "Europa hat die besten Chancen, dass es hier jetzt Leben geben kann", sagt Britney Schmidt vom Institut für Geophysik und Mitautorin der Studie über Europa, die in Nature erschienen ist.
In der Studie selbst sprechen die Wissenschaftler aber nicht von der Möglichkeit des Lebens, sondern nur von ihrer Theorie, wie sich die Topographie des Mondes erklären ließe. Der Hinweis auf die Möglichkeit von Leben ist pure Spekulation und wird um die Studie herum ausgebreitet, um für entsprechende mediale Aufmerksamkeit zu sorgen. Allerdings galt bislang die Dicke der Eisschicht, die mehrere Kilometer betragen könnte, als ein Hindernis für Leben.
Mit der Galilei-Sonde der Nasa haben die Wissenschaftler Hinweise darauf gefunden, dass es nicht nur einen tiefen Ozean unter den dicken Eisschichten gibt, der sich über den gesamten Mond erstreckt. Direkt bestätigen lassen sich die mehrere Kilometer unter der Eisoberfläche vermuteten Seen noch nicht. Die Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass sich unter den aufgesprungenen und zerklüfteten Eisflächen, die sich auf den vom Satelliten aus gemachten Bildern erkennen lassen, Seen befinden können. Diese wiederum könnten organisches Material von der Oberfläche des Mondes in den tiefer gelegenen Ozean leiten und so in diesem die Möglichkeit schaffen, dass Leben entstehen und existieren kann.
Die Hälfte der Oberfläche des Mondes ist von "chaotischen Landschaften" bedeckt, von aufgetürmten Eisbergen, die von den Seen unter der Oberfläche stammen könnten, so die Theorie der Wissenschaftler, nach der andere Hypothesen die Topographien nicht erklären könnten. Brechen diese Eisberge, die meist um die 200 Meter hoch sind, zusammen, könnten sie organische Materialien in die Tiefe reißen und dem salzigen Ozean zuführen.
Die Theorie stützt sich auf die Daten von zwei "chaotic terrains" auf Europa - Conamara Chaos und Thera Macula - und lehnt sich an Beobachtungen von eisbedeckten Vulkanen auf Island an. Hier schmilzt das Eis durch die Hitze von unten. Unter der Eisschicht entstehen Wasserblasen, die weiteres Eis schmelzen und sich nach oben bewegen, bis das Wasser durchbricht, weil die Eisschichten hier sehr viel dünner als auf Europa sind. Ähnlich könnte auch auf dem Planeten vom Inneren des Mondes das Eis schmelzen und riesige Wasserblasen bilden, die die Eisfläche über ihnen verändern und "ausbeulen" oder zum Brechen bringen. Unter Thera Macula wird ein See mit flüssigem Wasser in der Größe von 20.000-60.000 Kubikkilometern vermutet. Um die Theorie und die damit verbundene Spekulation zu bestätigen oder zu widerlegen, müsste man freilich eine neue Mission zum Jupitermond starten .,..