Seite an Seite im "Nationalen Pflichtdienst"?
Seite 2: Bessere Integration?
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Damals waren 80 Prozent der Franzosen für die Schaffung eines "nationalen Dienstes". 60 Prozent bedauerten die Abschaffung der Wehrpflicht. Fast so viele Frauen (78 Prozent) wie Männer (81 Prozent) sprachen sich für einen "nationalen Dienst"aus. 40 Prozent waren Dienst, der für mehrere Monate verpflichtend war.
Der Unterschied zwischen Anhängern rechter und linker Parteien war zwar deutlich, mehrheitlich sprach sich aber ein breites Spektrum für die Schaffung eines nationalen Dienstes aus (UMP, heute Die Republikaner, 90%, Front National 89%, PS 71%).
In der drei Jahre zurückliegenden Umfrage wird als Motiv herausgestellt, dass ein verpflichtender Dienst ein Mittel sein könnte, die Integration verschiedener sozialer Milieus zu verbessern. Diese Hoffnung hegt Macron anscheinend nach wie vor.
Er besteht auf seiner Idee, obwohl es sehr viele Einwände gibt - vonseiten der Armee, der Gendarmerie, von Lehrern, Studentengewerkschaften, von Warnern, die auf Gesamtkosten von bis zu zweistelligen Milliardenbeiträgen aufmerksam machten und schließlich von Juristen, die zu Bedenken geben, dass die Verpflichtung zum nationalen Dienst vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verhandelt werden könnte.
Oder doch nur Staatsbürgerunterricht an der Schule?
Es zeichnet sich ab, dass Macron von seiner ursprünglichen Wahlkampf-Idee, die den nationalen Dienst enger mit der Armee und der Gendarmerie verband, abrücken muss. Hier hat er es offensichtlich mit einer Wirklichkeit zu tun, die er zu idealistisch und realitätsfern einschätzte.
Wie ein republikanischer "Zivildienst" in Zusammenarbeit Verbindungen mit Organisationen, Hilfsdiensten oder auch der Feuerwehr genau aussehen könnte, ist allerdings ebenso unklar wie der militärische oder "landessichernde" Aspekt.
Eine parlamentarische Gruppe hat mittlerweile einen "parcours citoyen"-Vorschlag ausgearbeitet, der drei Etappen vorsieht, die schon bei der Altersstufe 11-16 beginnt. Für entsprechende Schulklassen soll eine Woche im Jahr im gesamten Land dem "nationalen Dienst" gewidmet sein, mit entsprechenden Lerninhalten und Aktivitäten, die sich mit "Verteidigung und der citoyenneté" beschäftigen.
Der Unterschied zwischen der anders gearteten Grundidee und den damit geweckten Erwartungen ist nicht zu übersehen. Macron hat angeblich noch ein zweites Team beauftragt, einen anderen Vorschlag auszuarbeiten.