Selenskyj – Held oder Zündler?
Seite 2: Selenskyj, der Zündler
- Selenskyj – Held oder Zündler?
- Selenskyj, der Zündler
- Auf einer Seite lesen
Gleichzeitig wird die Ukraine in ein Trümmerfeld geschossen. Immer mehr Menschen versuchen ihr Leben in Luftschutzkellern zu retten. Blutvergießen und Flüchtlingsströme verstärken sich. Dem ukrainischen Präsidenten fällt angesichts des allgegenwärtigen Grauens in seinem Land nichts Besseres ein als nach neuen Waffen zu rufen.
Andere Wege, das Leid seines Volkes zu beenden, sieht er nicht. Auf Putins Erbarmen zu hoffen, ist müßig. Damit ist der Weg des überfallenen Landes in den Untergang vorgezeichnet.
Die zehn größten Städte der Ukraine (21 Bilder)
Außerdem ist der Weltfrieden in Gefahr. Das erste Alarmzeichen war am 4. März die Blitzmeldung vom Beschuss des größten ukrainischen Atomkraftwerks in Saporischschja durch russische Truppen. Selenskyj warf Russland sofort "Nuklear-Terror" vor.
Er sagte, offenbar wolle Russland die Atomkatastrophe von Tschernobyl wiederholen. Glücklicherweise musste er bald einräumen, dass kein AKW, sondern ein Schulungsgebäude beschossen worden ist und dass keine radioaktiven Stoffe ausgetreten sind.
Das Drehbuch hinter der Falschmeldung ist simpel, aber hochgefährlich. Offensichtlich sollte im Westen der Eindruck entstehen, dass durch die von Russland verursachte Freisetzung von Radioaktivität die Sicherheit von Nato-Staaten bedroht ist, willkommener Anlass für die Ausrufung des Bündnisfalls.
Ein paar Tage später konnte man lesen: "Der Krieg rückt dem Nato-Territorium bedrohlich nahe. (…) Die USA bereiten sich auf das Schlimmste vor". Hintergrund waren Raketeneinschläge auf einem ukrainischen Militärstützpunkt nahe der polnischen Grenze. Die unmittelbare Folge war, dass die Nato-Ostflanke nochmals militärisch verstärkt worden ist.
Besonnene Stimmen warnten vor Panik. Es sei anzunehmen, dass Putin mit dem Krieg in der Ukraine voll ausgelastet ist und kein Interesse an einem zusätzlichen, weit gefährlicheren Krieg mit der Nato habe. Trotzdem, die Eskalationsschraube war damit eine Windung weitergedreht.
Unlängst meldeten die Agenturen, dass sich in der Ukraine Hinweise auf einen russischen Angriff mit Chemiewaffen verdichten. Das ist von besonderer Bedeutung, weil US-Präsident Biden wenige Tage zuvor Russland ausdrücklich vor dem Einsatz von Bio- und Chemiewaffen in der Ukraine gewarnt hatte. Es war in diesem Zusammenhang wiederholt von roten Linien die Rede.
Es ist unübersehbar, dass diese Horrormeldungen kein Zufall sind, sondern Teil einer zynischen Strategie. Da spielt jemand bewusst mit dem Feuer. Es drängt sich die Frage auf, wem nützen diese Bedrohungsszenarien? Angesichts der Häufigkeit und des örtlichen Bezugs der Schreckensnachrichten liegt die Antwort auf der Hand: Selenskyj.
Er will unbedingt in die Nato, zumindest aber eine militärische Unterstützung durch das Militärbündnis. Was liegt da näher, als einen Bündnisfall zu konstruieren. Folgerichtig fordert er seit Wochen mit Nachdruck ein Flugverbot für russische Flugzeuge und Helikopter über der Ukraine.
Er weiß, dass damit eine direkte Konfrontation der Atommächte USA und Russland fast unvermeidlich wäre. Wenn er gleichwohl auf eine Flugverbotszone drängt, zockt mit dem größten denkbaren Einsatz, dem Weltfrieden.
Die Lunte für den dritten – und wahrscheinlich letzten – Weltkrieg wäre damit gelegt. So verständlich Selenskyjs Wunsch ist, sein Land vor dem Untergang zu bewahren, der Preis, den er hierfür zu zahlen bereit ist, ist zu hoch. Selenskyj hat sich als engstirniger und verantwortungsloser Zündler demaskiert. Der Respekt, den er in Europa und in den USA genießt, ist unangemessen.
Nachtrag
Eigentlich war der Text hier zu Ende. Aber dann erreichte mich ein Hinweis auf Bertolt Brechts Theaterstück "Der kaukasische Kreidekreis", der mein Urteil über Selenskyj stützt. Im Stück streiten sich die leibliche Mutter eines Kindes und dessen Pflegemutter, die Magd Grusche, um das Kind.
Der Richter stellt das Kind in einen Kreidekreis. Dann sagt er, die Frauen sollen versuchen, das Kind aus dem Kreis herauszuziehen, die Stärkere dürfe das Kind behalten. Als die leibliche Mutter nach Kräften zieht, lässt Grusche das Kind los. Der Richter spricht ihr das Kind zu. Sie sei die wahre Mutter, weil sie dem Kind nicht wehtun wolle.
Gemessen an Brechts Parabel wäre Selenskyj nicht der "wahre" Vater der Ukraine. Andernfalls wäre erwartbar, dass er, um seinem Volk weiteres Leid zu ersparen, die Waffen niederlegt. Er aber will noch mehr Waffen und weiterkämpfen, bis sein Land ruiniert ist.
Zur Klarstellung: Mir ist bewusst, dass diese Geschichte nur einen sehr speziellen Blick auf die Person Selenskyj zulässt, wichtige Fragen jedoch offenlässt. Deren Beantwortung ist nicht Gegenstand dieses Essays, sondern Sache der Diplomatie nach dem hoffentlich baldigen Schweigen der Waffen.