Sexuelle Belästigung an Universitäten: Kampf auf Kosten aller Beteiligten
Seite 3: Anhörung, Beurteilung, Sanktionierung - alles in einer Hand
- Sexuelle Belästigung an Universitäten: Kampf auf Kosten aller Beteiligten
- Denkt keiner an die Frauen?
- Anhörung, Beurteilung, Sanktionierung - alles in einer Hand
- (Kein) Ende mit Schrecken
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Die Title IX-Prozeduren geben einer einzigen Person innerhalb des Title IX-Büros fast schon allmächtige Befugnisse. Hintergrund ist das "Single Investigator Model" - ein Modell, das es Opfern von sexuellen Übergriffen einfacher machen sollte, sich zu öffnen indem es lediglich einen Ansprechpartner zur Seite stellt.
Der Nachteil ist, dass es insofern keinerlei Vier-Augen-Prinzip oder ähnliches gibt, der Ansprechpartner ist für die Anhörungen, die Beurteilung des Falles und für die zu ergreifenden Sanktionen gleichermaßen zuständig (Anwälte sind, dies sei noch angemerkt, nicht erlaubt während der US-internen Untersuchung). Nationalreview.com merkt an, dass die Zuständigen oft nur wenig entsprechende Ausbildungen mit sich bringen.
So sei Lauren Elan Helpser, die bei der betreffenden Universität für Title IX-Untersuchungen verantwortlich zeichnet, lediglich im Besitz eines Masters für Hochschulausbildung, die assistierende Direktorin, Keagan Allee, habe einen Ph.D. in Soziologie sowie einen Master in Gender Studies und einen Bachelor in Politikwissenschaften.
Inwiefern nun diese Ausbildungen die entsprechenden Kenntnisse mit sich bringen um zu entscheiden, wann ein Vorwurf den Tatsachen entspricht und wann nicht bzw. inwiefern selbst eine Aussage des vermeintlichen Opfers nicht mehr glaubwürdig ist, bleibt offen.
Nicht nur Taten, auch Worte sind zu verurteilen
Wer allerdings denkt, dass solche Untersuchungen nur beim Vorwurf sexueller Übergriffe stattfinden, der irrt. Title IX bezieht sich auch auf Meinungsäußerungen verbaler und nicht verbaler Art, die zu einer "feindlichen Umgebung" beitragen können. Wie weit auch hier die Angst vor dem Bundesmittelentzug ging, lässt sich nachlesen - einer der prominenten Fälle ist der des Studenten, der auf die Frage, wie seine Laborchefin hieße, mit "Sarah Jackson" antwortete. Dies war zwar nicht der korrekte Name, doch in der Aufgabenstellung war schließlich dazu aufgefordert werden, beim Nichtwissen sich einfach etwas Gutes einfallen zu lassen.
Das Pech des jungen Mannes war, dass es ein Nacktmodel namens Sarah Jackson gibt, weshalb er nicht nur keine Punkte für seine Antwort bekam, sondern sich zudem auch noch mit einer Title IX-Untersuchung herumschlagen muss.
Obgleich er schriftlich versicherte, nicht einmal besagtes Model zu kennen und keineswegs seine TA verunglimpfen wollte, waren die Verantwortlichen für Title IX davon überzeugt, er habe sich einen sexistischen Witz erlaubt. Dass es zu solchen Untersuchungen kommen kann, ist der Logik hinter Title IX zu verdanken. Diese lässt sexuelle Belästigung oder Sexismus allein durch den Betroffenen bestimmen und lässt die Intention desjenigen, dem dies zur Last gelegt wird, außen vor.
Die Liste solcher Fälle sind lang - da gibt es die Studenteninitiative, die den "Free Speech Ball" als Event durchführte, einen aufblasbaren Ball, auf dem sich jeder ganz im Sinne des "Free Speech" äußern konnte. Dass jemand einen Penis auf den Ball malte, reichte dann um das Event recht schnell durch die Unileitung beenden zu lassen. Laura Kipnis schrieb einen Essay darüber, dass ihrer Meinung nach Title IX zu unfairen Prozessen führte - was zu einer Title-IX-Untersuchung führte. Eine kurze Liste der Fälle, in denen Title IX zu absurden Untersuchungen und Folgen führte, ist auf Reason zu finden.