Shahid Bagheri: Der schwimmende Drohnenstützpunkt des Iran
Seite 3: Eine neue Doktrin?
Wegweisender als die realistische Einordnung der Bedeutung von Stealth-Drohnen wird sich die sachliche Ausgestaltung der neuen iranischen Verteidigungsdoktrin erweisen. Wie Telepolis bereits berichtete, wird der Iran, getrieben von äußeren Feinden und inneren Dynamiken, eine neue, realistische Doktrin formulieren müssen.
Den Jahrestag der islamischen Revolution nutzte das wirtschaftlich, sozial und außenpolitisch unter Druck geratene Regime in Teheran für die Präsentation technologischer Innovationen als Symbol der Stärke und als innenpolitisches Ablenkungsmanöver. Ob dies angesichts von Energiekrise und Inflation verfängt, darf allerdings bezweifelt werden.
Die Iran-Strategie der schiitischen Achse liegt in Trümmern: der Joker Abschreckung durch Drohung der Verbündeten existiert kaum mehr. Auch wenn ein neues Jcpoa mit der Trump-Administration nicht in absehbarer Zeit zu erwarten ist, muss der Iran realistischerweise auf seine Nuklearproduktion verzichten, will er nicht weitreichende erdrosselnde Sanktionen riskieren.
Lesen Sie auch
Politisches Erdbeben in Teheran: Neuer Atomdeal mit Moskau?
Russland und Iran vereinbaren historischen Gas-Liefervertrag
Trump-Berater schlägt Nahost-Strategie vor: Israel stärken, Iran isolieren
Neuanfang nach Niederlage: Iranischer Pivot gen Moskau
Russland-Iran-Pakt: Handel ohne Dollar, Militär ohne Grenzen
Was bleibt? Die nichtnukleare Erst- und Zweitschlagfähigkeit des Iran muss deutlich und auch medial aufgewertet werden. Insbesondere im Bereich der Drohnenrüstung wie Forschung gehört der Iran zu den fünf stärksten Nationen der Welt. Drohnen gelten als nationale Priorität und als einer der vier Säulen der aktuellen Verteidigungsdoktrin.
Wie das Fachmagazin Defense Network analysierte, reiht sich die Shahid Bagheri in eine neue Liste von zivilen Umbauten ein.
Mit den begrenzten Ressourcen einer Volkswirtschaft, die seit vier Jahrzehnten vom internationalen Swift-System ausgeschlossen ist, werden bestehende Produkte einer zweiten Verwendung zugeführt. Neben der Bagheri sind dies die schwimmenden Plattformen Mahdavi, Roudaki und das multifunktionale Versorgungsschiff Makran.
Fraglich ist, welche Chancen die neue Waffengattung gegen die Achse Israel-USA hat, wenngleich sie mit einer Reichweite von bis zu 3000 Seemeilen ein Gebiet von Italien bis Indonesien abdecken kann. Sicher ist, dass ein erster Schritt zu einer neuen Doktrin zwischen maritimer Abschreckung und Verteidigung getan ist.