Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen: Offene Fragen zu Vaxzevria

Seite 5: Auftreten von Blutungsereignissen

Vaxzevria

Das PEI erhielt bis zum 31.05.2021 Meldungen zu insgesamt 650 Fällen von Blutungen unterschiedlicher Lokalisation nach Impfung mit Vaxzevria (S. 17 ff). Abgesehen von drei Fällen, in welchen das Geschlecht nicht angegeben wurde, waren 519 Frauen und 128 Männer im Alter von 18 bis 95 Jahren betroffen. Die Alters- und Geschlechterverteilung ist in Tabelle 5 (S. 18) dargestellt.

25 Personen sind verstorben, 15 Frauen und zehn Männer. Bis auf einen Fall sind alle Patientinnen und Patienten an einer zerebralen Blutung verstorben. In einem Fall kam es zu einem kaffeesatzartigen Erbrechen vor dem Tod, sodass von einer gastrointestinalen Blutung ausgegangen werden muss.

Bis auf sieben Fälle wurde bei allen übrigen Fällen (n=19) auch eine Thrombozytopenie berichtet. In zwei Fällen einer tödlichen Hirnblutung mit Thrombozytopenie waren PF-4-Antikörper und Plättchenaktivierungstests positiv, was auf eine hämorrhagische Form des TTS hindeuten könnte. In einem dritten Fall waren die Tests jedoch negativ.

Insgesamt wurden in 71 Fällen von Blutungen auch eine Thrombozytopenie mitgeteilt.

In 298 der 650 Fällen wurde über leichtere Blutungen, wie Hämatome, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten berichtet. Das Zeitintervall betrug wenige Stunden bis 27 Tage nach der Impfung. In 90 dieser Fälle trat das Blutungsereignis nach mehr als zwei Tagen auf. Informationen über die Anzahl der Thrombozyten liegen in diesen Fällen nicht vor. Bei weiteren 13 Fällen wurden Hämatome oder Nasenbluten berichtet und zusätzlich eine Thrombozytopenie festgestellt.

Bei den relevanten Blutungen sind alle Blutungen mit Thrombozytopenie enthalten, als auch alle Organblutungen, wie zerebrale Blutungen, aber auch blutiger Urin und verstärkte und gestörte Menstruationsblutungen.

Comirnaty

Nach Impfung mit Comirnaty wurden 183 Fälle von Blutungen gemeldet. Betroffen waren 127 Frauen und 55 Männer. 13 Frauen und 14 Männer sind verstorben. Die Alters- und Geschlechterverteilung ist in Tabelle 6 (S. 19) dargestellt.

In 13 Fällen wurde über eine Thrombozytopenie berichtet. Bei keiner Person, die verstorben ist, wurde über die Kombination einer Blutung mit Thrombozytopenie berichtet.

In 27 von 183 Fällen war es zu einer zerebralen Blutung gekommen, an der 18 Patientinnen und Patienten verstarben.

Leichtere Blutungen, wie Hämatome und Zahnfleischbluten wurden in 18 Fällen berichtet. In drei dieser Fälle wurde über eine Thrombozytopenie berichtet.

Das Intervall zwischen Impfung und den Blutungen lag in diesen Fällen zwischen Stunden bis 13 Tagen nach der Impfung. Später als zwei Tage nach der Impfung traten in acht Fällen Blutungen auf.

Covid-19-Impfstoff Moderna

Nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna traten 30 Fälle von Blutungen auf (S. 20 ff). Betroffen waren 26 Frauen und vier Männer. Zwei Frauen sind verstorben. In keinem Fall wurde über eine Thrombozytopenie berichtet. Die Alters- und Geschlechterverteilung ist in Tabelle 7 (S. 20) dargestellt.

Covid-19-Impfstoff Janssen

Nach Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Janssen wurde bis zum 31.05.2021 keine Blutung gemeldet.

Für Vaxzevria ergibt sich eine Melderate von 76,2 Blutungen auf eine Million geimpfter Personen (70,4 auf eine Million Impfdosen), für Comirnaty 7,5 Blutungen auf 1 Million Personen (5,0 auf eine Million Impfdosen) und für den Covid-19-Impfstoff Moderna eine Rate von 10,4 Blutungsepisoden auf eine Million Personen (7,6 auf eine Million Impfdosen).

Zusammengefasst erscheint die Melderate von Blutungen nach Impfung mit Vaxzevria höher als nach den beiden mRNA-Impfstoffen zu sein. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die mediale Aufmerksamkeit möglicherweise auch zu einer erhöhten Melderate nach Impfung mit Vaxzevria geführt haben könnte.

In der überwiegenden Mehrzahl der gemeldeten Fälle von Blutungen, die nicht lebensbedrohlich waren, ist keine Information zu den Thrombozytenwerten vorhanden.

In diesem Zusammenhang ist zu erwägen, bei Blutungsereignissen, die über unmittelbare Lokalreaktionen, d.h. kurz nach der Impfung hinausgehen, auch die Thrombozytenzahl zu untersuchen und zu berichten, um frühzeitig eine mögliche Thrombozytopenie festzustellen.

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