Sicherheitslücken beim Los Alamos National Laboratory?

US-Forschungslabor für Nuklearwaffen beschäftigte Hacker

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Ein Mitarbeiter des Los Alamos National Laboratory ist wegen Hacking festgenommen worden.

Jerome Heckenkamp wurde am Dienstag verhaftet und gestern vor einem erstinstanzlichen Gericht in Los Alamos gehört. Heute ist eine weitere gerichtliche Vernehmung in San Francisco, bei der entschieden werden soll, ob eine weitere Anklage in San Diego oder San Jose erhoben wird. Die Anklage umfasst sieben unberechtigte Zugriffe auf Computer, achtmaliges Abfangen von elektronischer Kommunikation und einen Bestechungsversuch, mit dem Ziel, eine Zeugenaussage zu verhindern. Laut Anklageschrift hat sich der 21jährige unter den Namen MagicFX und Magic in der Zeit vom 26.Februar bis zum 29.November 1999 wiederholt in sechs verschiedene Netzwerke, darunter eBay.com, E-Trade Group, Lycos, Exodus Communications Inc, Juniper Networks Inc. und Cygnus Support Solutions gehackt. Das FBI stieß bei einer Routineuntersuchung zufällig auf Heckenkamps Aktivitäten. Zu dieser Zeit studierte er an der University of Wisconsin und arbeitete noch nicht für das Los Alamos National Laboratory.

Ein anonymer Sprecher des Nuklearwaffenforschungslabors hob den Umstand noch einmal hervor, dass sämtliche Beschuldigungen sich auf einen Zeitraum erstreckten, zu dem Heckenkamp noch kein Mitarbeiter im Netzwerk und Informationssystem des Labors gewesen sei. Angeblich habe Heckenkamp keinen Zugang, "weder physischer, noch elektronischer Art" zu irgendwelchen heiklen oder sicherheitsgefährdenden Fakten gehabt. Es gebe keine Beweise dafür, dass Heckenkamp versucht habe den Zugang zu bestimmte Securitybereichen zu knacken. Bereits im Dezember 1999 waren Zweifel über die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen von Los Alamos aufgekommen, als der ehemals dort beschäftigte Physiker Wen Ho Lee angeklagt wurde, Missbrauch mit nuklearen Daten getrieben zu haben. Zusätzlich verschwanden zwei Laufwerke mit nuklearen Geheimdokumenten vorübergehend, die später hinter einem Kopierer wiedergefunden wurden.(!) Worauf Heckenkamp es mit seinen Störungen abgesehen hatte und welcher Art die Daten waren, die er abfing, darüber machte das Gericht in San Francisco keine Angaben. Den Hacker erwartet eine Strafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis und 250 000 Dollar Strafe.