"Sputnik V wurde ignoriert und verunglimpft"
Seite 3: Dehm kündigt bei Verweigerung von Grundrechten nach Sputnik-Impfung Klage an
- "Sputnik V wurde ignoriert und verunglimpft"
- Läuft eine Verschwörung gegen den russischen Impfstoff Sputnik V?
- Dehm kündigt bei Verweigerung von Grundrechten nach Sputnik-Impfung Klage an
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Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow, der wie Sie der Linken angehört, hat sich für eine Zulassung von Sputnik V ausgesprochen. Zugleich sah auch er die Entwickler in der Pflicht, Daten zu liefern. Haben Sie das Thema vor Ort angesprochen?
Diether Dehm: Auch wenn in der Sputnik-Frage der bayerische CSU-Ministerpräsident Markus Söder ausnahmsweise meinem Freund Bodo Ramelow politisch nahekommt, habe ich natürlich nicht den letzten Einblick, wer Recht hat: die Russen, die sagen, alle notwendigen Informationen geliefert zu haben. Oder ihre Gegner bei der EMA …
… also der Europäischen Arzneimittelagentur, die – ob in Gegnerschaft zu Russland oder nicht – nach feststehenden Kriterien prüft. Hätten Sie in Moskau denn nicht konkret zur Lösung des Impfstreits beitragen können?
Diether Dehm: Naja, als einzelner MdB ist das nicht ganz so einfach. Meine Impfung erfolgte nicht ohne Grund in einer privaten Klinik. Fragen an den russischen Staat müssen offiziell, etwa über Ministerien, meine Fraktion oder die Botschaft laufen.
Seit wenigen Tagen werden vollständig immunisierten hierzulande nach der jüngsten Impfverordnung wieder mehr Grundrechte zugestanden. Das gilt aber nicht für Sputnik V und also auch nicht für Sie. Empfinden Sie das als gerecht?
Diether Dehm: Nein! Grundrechte sind keine Geschenkartikel. Sollte mir der Genuss meiner Grundrechte trotz meiner Impfung weiter verwehrt werden, werde ich gegen eine solche etwaige Entscheidung natürlich klagen. Zumal Sputnik V bereits in 64 Länder mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als 3,2 Milliarden Menschen zugelassen ist.
Aber ich habe gerade in dem Buch "Herrschaft der Angst" beim Promedia-Verlag über einen anderen, sträflich vernachlässigten Komplex veröffentlicht: Weit über 80 Prozent Erfolge gegen Viren leistet nämlich unser körpereigenes Immunsystem und sorgt für ausbleibende oder milde Krankheitsverläufe. Die T-Leukozyten im peripheren Blutbild werden aber durch soziale Faktoren wie Berufsstress, späten Renteneintritt, schlechte Luft, Wohnverhältnisse und Ernährung bis zu 50 Prozent gemindert.
Wenn der Fokus also mehr auf unsere Immunkräfte und das Gesundheitswesen gerichtet und hier nur eine Steigerung von zehn Prozent erreicht werden könnte, würde das weltweit hunderttausende Erkrankungen weniger und damit auch viele gerettete Menschenleben bedeuten. Der Impf- und Lockdown-Zank verdrängt diese in Wahrheit hochpolitischen Aspekte im öffentlichen Diskurs.
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