Steht der Einsatz von Uran-Munition in der Ukraine bevor?

Seite 2: Aktuelle Artikelreihe zu Uranwaffen

Zur Information auf weitere Gesundheits- und Umweltschäden durch DU-Munition in den jüngsten Kriegen des Westens möchte ich auf eine dreiteilige Artikelreihe verweisen, die im Februar 2023 in Telepolis veröffentlicht wurde.1

Dort wird auch auf die Kontroversen über Gesundheitsschäden durch DU-Munition eingegangen. Denn: In vielen Medienberichten wird ja seit 2001 die These vertreten, dass es keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch abgereichertes Uran gebe, wie das auch die dpa wiederholt, allerdings mit dem verschämten Zusatz, im Irak gebe es Medienberichte über Missbildungen, die auf die zuvor im Krieg verwendete Munition zurückgeführt würden.

Der erste Teil dieser Artikelreihe ist ein Bericht über die verheimlichten Uranwaffen und deren Folgen und über Prof. Siegwart-Horst Günther, einen deutschen Arzt, der den Mut gehabt hat, darüber als Erster aufzuklären.

Der zweite Teil gibt eine Übersicht über die in wissenschaftlichen Studien festgestellten Gesundheitsschäden durch Verwendung von DU-Munition.

Und im dritten Teil wird über die Auseinandersetzung über das "Golfkriegs-Syndrom" berichtet, das bei vielen Tausenden von Militärangehörigen der USA und Großbritanniens diagnostiziert worden ist, die der Uranmunition auf dem Schlachtfeld ausgesetzt gewesen waren.

Anlass für diese Artikelreihe war, dass mit dem letzten militärischen Unterstützungspaket der USA für die Ukraine es Hinweise dafür gebe, dass darin möglicherweise auch uranhaltige Munition für die neuen westlichen Panzer, die demnächst auf dem ukrainischen Schlachtfeld erscheinen sollen, enthalten sei.

Das sagte der Militärexperte und Oberst a.D. der Bundeswehr, Jürgen Hübschen, der seit vielen Jahren einen informativen und kritischen sicherheitspolitischen Blog betreibt.

So sei davon auszugehen, dass bei dem US-amerikanischen Kampfpanzer M1 Abrams Geschosse aus abgereichertem Uran die gängige Munition ist. Auch der britische Kampfpanzer Challenger 2 könne Uranmunition verschießen.

Während die Möglichkeit des erneuten Einsatzes von Uranwaffen im medialen Mainstream weitgehend nüchtern behandelt wird, informierten Medien wie die Nachdenkseiten2 und das Overton-Magazin3 ausführlicher über die Folgen. Auch Telepolis ging auf die Konsequenzen ein.

Bei der Lieferung von Munition aus abgereichertem Uran handelt es sich um eine weitere gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine.

Russland besitzt natürlich auch solche Munition. Ob sie im Verlauf des Krieges bereits eingesetzt wurde, ist unbekannt.4 Sicher wird aber diese Eskalation dazu führen, dass dann auch Russland in der Ukraine Uranwaffen einsetzen wird, mit dem Ergebnis, dass in diesem Land wahrscheinlich weitere Tausende von Menschen ihr Leben verlieren werden und die Ukraine immer mehr zu einem zweiten Irak wird.

Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.
E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de