Eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Golfkriegssyndrom"
- Eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Golfkriegssyndrom"
- Die Rolle der WHO
- USA verschweigen die Einsatzorte von Uranwaffen
- Abschließende Bemerkungen und Fazit
- Auf einer Seite lesen
Zum Einsatz von Uranwaffen in jüngsten Kriegen des Westens. Kontroverse über Gesundheitsschäden durch DU-Munition. So verheerend sind die Folgen für Menschen in Zielgebieten (Teil 3 und Schluss).
Der erste Teil dieses Artikels ist ein Bericht über die verheimlichten Uranwaffen und deren Folgen und über Siegwart-Horst Günther, einem deutschen Arzt, der den Mut gehabt hat, darüber als Erster aufzuklären.
Der zweite Teil gibt eine Übersicht über die in wissenschaftlichen Studien bis 2017 bzw. 2018 festgestellten Gesundheitsschäden durch Verwendung von DU-Munition.1
Im vorliegenden dritten Teil wird dieser Bericht fortgesetzt.
Das Golfkriegssyndrom
Von den etwa 800.000 US-Kriegsveteranen, die in den Irakkriegen eingesetzt worden sind und in die USA zurückkehrten, entwickelten bis zu 30 Prozent das umstrittene Golfkriegssyndrom und etwa 25.000 starben.2 Bei 6.000 der rund 54.000 eingesetzten britischen Soldaten im Irak wurde inzwischen das Golfkriegssyndrom als Kriegsleiden anerkannt.
Typische Symptome des Golfkriegs-Syndroms sind: Gelenk- und Muskelschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfungszustände, Gedächtnisprobleme, Depressionen und Störungen der kognitiven und emotionalen Funktionen, die inzwischen auch durch zahlreiche Studien belegt sind.3
Hinzu kommen Schwindel, Erbrechen und Diarrhö, Lähmungen, Haar- und Zahnausfall, Drüsenschwellungen, Sehstörungen und Gedächtnisschwund sowie Fehlbildungen bei nach dem Krieg gezeugten irakischen und amerikanischen Kindern.4
Weiterhin wird über eine Immunschwäche mit einer Neigung zu schweren Infektionen berichtet. Da diese Symptome und Krankheitsbilder bei mehreren tausend Heimkehrern aus dem ersten Irakkrieg aufgetreten waren, fassten US-amerikanische Ärzte das Krankheitsbild im Jahre 1994 unter dem Begriff "Golfkriegssyndrom" zusammen.
Das Golfkriegs-Syndrom lässt sich wahrscheinlich nicht ausschließlich auf eine psychische oder psychosomatische Erkrankung im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zurückführen.5
Nach den ersten Beschreibungen dieses Krankheitsbildes kam es zu sehr kontrovers geführten Diskussionen zwischen Betroffenen und staatlichen Einrichtungen bzw. armeenahen Wissenschaftler:innen in den USA.6
So wurden neben der Exposition gegenüber Stäuben aus Sand, die abgereichertes Uran enthalten können, verschiedene weitere Ursachen vermutet, etwa Giftgasangriffe, Pestizideinsätze, Insektenrepellents, Nebenwirkungen von Medikamenten (zum Beispiel Pyridostigmin), unbekannte Infektionserreger und freigesetzte Dioxine aus brennenden Ölquellen.
Auch Rentenbegehren sowie psychische und psychosomatische Erklärungsmuster wurden für diese Symptome und Erkrankungen in Betracht gezogen. Eine eindeutige ursächliche Klärung des Golfkriegssyndroms ist bis heute nicht erfolgt.
Einige Hintergründe der bestehenden Kontroversen
Für die im vorletzten Abschnitt7 geäußerten Vermutungen, dass es im Hintergrund einflussreiche Kräfte gibt, die kein Interesse an einer wissenschaftlichen Aufklärung der vorliegenden Kontroversen über die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Uranwaffen haben, gibt es mittlerweile einige konkrete Anhaltspunkte.