Stickoxid-Grenzwerte: Unsinnige Vergleiche
- Stickoxid-Grenzwerte: Unsinnige Vergleiche
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Die Energie- und Klimawochenschau: Von einem ersten Dieselgate-Bauernopfer, Treibhausgas-Emissionen bei der Öl- und Gasförderungen und von den erfreulichen Aussichten für die Solarenergie
In den USA ist am Freitag ein ehemaliger VW-Mitarbeiter wegen Beteiligung am Abgas-Betrug des Konzerns verurteilt worden. Der Ingenieur James Liang habe sich für schuldig erklärt, an der Entwicklung einer Software mitgearbeitet zu haben, die Testergebnisse verfälschte. Der Mann sei zu 40 Monaten Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 US-Dollar verurteilt worden. Wäre er nicht umfassend geständig gewesen, hätte das Urteil auch härter ausfallen können.
Unterdessen wurde der Dieselskandal hierzulande, wie berichtet, inzwischen zum Wahlkampfthema, wobei man sich durchaus ein bisschen Niveau in der Debatte wünschen könnte. Die FDP zeigt sich in diesem Zusammenhang mal wieder besonders kreativ im Umgang mit dem Recht. Weil die Autokonzerne jahrelang gemogelt und damit dazu beitragen haben, dass die Stickoxid-Grenzwerte in vielen Städten nicht eingehalten werden können, wirbt ihr Parteichef Christian Linder dafür, die Grenzwerte langsamer abzusenken.
Allerdings würde das am Problem kaum etwas ändern, denn schon die geltenden Grenzwerte werden ja vielfach nicht eingehalten. Ansonsten ist die Bundesrepublik eine völkerrechtlich verbindliche Verpflichtung eingegangen, die Stickstoffoxid-Emissionen zu senken.
Das hat auch damit zu tun, dass diese nicht nur unmittelbar in den besonders hoch belasteten innerstädtischen Straßen für Asthmatiker, Kinder und andere empfindliche Menschen problematisch sind. Stickoxide wirken als wichtiger Katalysator in der Entstehung bodennahen Ozons, das ebenfalls sehr schädlich für Lunge und Atemwege ist und außerdem auch Pflanzen angreift, und zwar so sehr, dass durchaus wirtschaftliche Schäden entstehen.
Dabei bildet sich das Ozon nicht in der Nähe der Quellen, sondern meist in benachbarten ländlichen Regionen. Insofern ist der inzwischen beliebte und auch von Lindner bemühte Vergleich zwischen den höheren Stickoxid-Grenzwerten für Innenräume und denen für den städtischen Raum irreführend und wenig sinnvoll.