Stillstand beim Klimaschutz
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Die Energie- und Klimawochenschau: Von zunehmenden Anzeichen der Klimakrise, blindem Gottvertrauen und drohenden Milliardengeschenken an Energiekonzerne
Waldbrände in Kalifornien - am Sonntag wurde dort der landesweite Notsand ausgerufen - und verschiedenen Teilen Australiens, Ausbreitung von Tropenkrankheiten mit West-Nil-Fieber und Tigermücke in Deutschland, ein Monster-Taifun in Japan, dem schon wieder neue schwere Regenfälle folgen, ein ähnlich gigantischer Tropensturm "Kyarr" über dem indischen Ozean trifft abgeschwächt auf die Küste der Vereinigten Arabischen Emirate, desaströse Überschwemmungen in Südfrankreich und in Spanien, in Nord-Ägypten, im Südsudan und in Kenia sowie absterbende Korallenriffe vor Australiens Ostküste.
Naturgewalten suchen zur Zeit in vielen Ecken des Planeten Menschen heim und geben uns eine Vorstellung davon, was ein wärmeres Klima für uns in petto hat. Nicht zuletzt die Ausbreitung tropischer Krankheiten wie das West-Nil-Fieber, das erstmalig in Deutschland durch Mücken übertragen wurde, ist ein untrügliches Zeichen für den globalen Klimawandel. Auch in Kalifornien sind sich die Wissenschaftler und zum Glück auch der dortige Gouverneur ziemlich sicher, in den dortigen Bränden die Vorboten des Klimawandels zu sehen. (Ein wenig Hintergrund findet sich hier in einem Beitrag der Yale-Universität.)
Wir sagen nicht, dass der Klimawandel die Ereignisse verursacht. Wir schließen mit großer Zuverlässigkeit, dass der Klimawandel die Ereignisse extremer macht. Es ist ziemlich einfach: Du erwärmst die Atmosphäre, also kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und du bekommst größere Überschwemmungen und mehr Niederschlag. Du erwärmst den Planeten, und du bekommst häufigere und intensivere Hitzewellen. Du erwärmst den Boden und trocknest ihn damit aus, also bekommst du schlimmere Dürren.
Michael Mann, Direktor des Penn Satte Earth System Science Center, USA, zitiert nach ABC News
Die globale Durchschnittstemperatur liegt bereits etwas mehr als ein Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau und der zurückliegende September war ganz knapp hinter September 2016 der zweitwärmste in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen, wie die Daten des Goddard Institute for Space Studies der NASA oder auch des japanischen Wetterdienstes zeigen.
Ein Gedankenspiel
Ein kleines Gedankenspiel gibt eine Idee davon,, wie die Welt schon bald aussehen könnte. Man stelle sich vor, zu den in diversen Ländern stattfindenden sozialen Unruhen - zum Beispiel Algerien, Katalonien, Libanon, Chile, Sudan, Haiti - und zum Brexit kommen auch noch ein veritable Weltwirtschaftskrise - die Zeichen dafür stehen zur Zeit nicht schlecht - und größere Dürren in Russland und Australien, also in einigen der weltweit größten Getreideanbaugebieten, und schwere Ernteschäden durch Unwetter in Indien und China hinzu.
Die Folge wäre - wie 2007/08, wenn auch diesmal aus anderen Gründen - ein rasanter Anstieg der Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt, der in zahlreichen Ländern die ohnehin oft schon gespannte Lage zum Kochen brächte. Dagegen wäre der arabische Frühling ein Spaziergang. Überall würden Rebellionen und gewaltsame Konflikte ausbrechen.
Und wer meint, dies in einer hiesigen Wohlstandsfestung aussitzen zu können, der hat nicht nur ein gewaltiges Empathie-Defizit, der hat auch irgendwie verpasst, was in den letzten 30 Jahren an Umverteilung von unten nach oben gelaufen ist. Notfalls wird eine abenteuerlustige Kanzlerin aus dem Saarland schon dafür sorgen, den Krieg auch nach Deutschland zu holen.
Aber alles nicht so schlimm. Dank der genialen ehemaligen US-Abgeordneten Michele Bachmann wissen wir jetzt nämlich, dass es den Klimawandel, abschmelzendes Grönlandeis und so weiter, gar nicht geben kann. Gott, so erklärte sie in einem US-Radio kürzlich, habe Noah doch versprochen, dass es keine weiteren Fluten mehr geben werde. Das scheint sie tatsächlich ernst gemeint zu haben.
Die Streiks gehen weiter
Zum Glück halten große Teile der Jugend weder hier noch anderswo offensichtlich wenig von blindem Gottvertrauen und davon, uralte religiöse Überlieferungen ihres metaphorischen Charakters zu berauben und sie wörtlich zu nehmen. Sie vertrauen eher auf die Wissenschaft und demonstrieren weiter.
Die Fridays-For-Future-Schüler planen für den 29.11., zum Auftakt der diesjährigen UN-Klimakonferenz, den nächsten globalen Aktionstag. Vorbereitungen laufen unter anderem auch in Tokio an. Die diesjährige Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention tagt in der ersten Dezemberhälfte in Santiago de Chile und berät unter anderem über die Ausgestaltung der Pariser Klimaübereinkunft.
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