Studie zu CO2-Steuer: Die Reichen sollen zahlen
Seite 2: CO2-Ausstoß: Massive Unterschiede zwischen Arm und Reich
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In der Nachsteuerbetrachtung haben Sozialtransfers einen erheblichen Anteil am CO2-Fußabdruck der unteren Einkommensgruppe. Aber auch die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, die in den USA auch den unteren Einkommensgruppen hohe private Kosten auferlegt, wirkt sich aus.
In der Mittelschicht sind dagegen vor allem die Löhne für die CO2-Bilanz entscheidend, während bei den oberen 0,1 Prozent der US-Gesellschaft die Kapitaleinkünfte mehr als 50 Prozent der CO2-Äquivalente ausmachen.
Starr und sein Team haben eine Kategorie von "Super-Emittenten" identifiziert, zu denen alle Haushalte gehören, die mehr als 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr produzieren. Das sind vor Steuern 34 Prozent (43.200 Haushalte) der oberen 0,1 Prozent der Gesellschaft, wenn man dem Bereitstellungspfad folgt, und 21 Prozent (26.500 Haushalte), wenn man dem Produzentenpfad folgt.
Bereinigt um die Umverteilung sind es nach dieser Studie in den USA immer noch 9 Prozent (Bereitstellungspfad) bzw. 3 Prozent (Produzentenpfad) der reichsten 0,1 Prozent. In jedem Fall befinden sich alle Super-Emittenten unter den obersten 0,1 Prozent und auch in der Nachsteuerbetrachtung entfallen 33,8 Prozent der Emissionen auf die obersten zehn Prozent der Haushalte.
Die Autoren heben hervor, dass die CO2-Äquivalente der unteren 99 Prozent im betrachteten Zeitraum gesunken sind (trotz allgemeiner Trendumkehr seit Beginn der 2010er Jahre), während jene der nächsten 0,9 Prozents stagnierten und die des obersten Tausendstels anstiegen.
Der Anteil an den Gesamtemissionen stieg für die obersten 0,9 Prozent sogar um 43 Prozent und für die obersten 0,1 Prozent um 83 Prozent. Diese Beobachtungen wären allerdings ggf. durch Nachsteuerwerte zu ergänzen.
Beeindruckend ist jedoch die Tatsache, dass ein durchschnittlicher Haushalt der oberen 0,1 Prozent vor Steuern je nach Pfad für 1.650 bis 1.700-mal mehr CO2-Äquivalente verantwortlich ist als ein Haushalt des untersten Dezils, der nur auf 1,3 bis 1,6 Tonnen CO2 pro Jahr kommt. Diese enormen Diskrepanzen werden durch Sozialtransfers sicherlich nur sehr begrenzt verringert.
In der Vor-Steuer-Perspektive (die in dieser Studie bevorzugt wird und für alle folgenden Werte gilt, wenn nicht anders angegeben) sind die obersten zehn Prozent der US-Haushalte für 40 bis 43 Prozent der Emissionen des Landes verantwortlich, die obersten 0,1 Prozent für sieben bis acht Prozent.
Konsumabhängige CO2-Steuer trifft die Mehrheit der Bevölkerung
Die Studie enthält keine Beispielrechnungen, wie viel eine einkommensabhängige CO2-Steuer einbringen könnte - hier wird lediglich auf andere Arbeiten verwiesen, die sich mit der CO2-Besteuerung von Vermögen befassen.
Doch die Autoren weisen überzeugend auf den Umstand hin, dass Einkommensschwache unter einer konsumbasierten CO2-Steuer unverhältnismäßig zu leiden hätten, da gerade der unvermeidliche Basiskonsum – Ernährung, Kleidung, Heizung, Mobilität usw. – besonders CO2-intensiv ist.
Sie schlagen eine Abgabe vor, die gezielt bei den Investments ansetzt. So würden nicht nur die Hauptprofiteure einer CO2-intensiven Wirtschaft auf eine sozial gerechte Weise am Ausgleich beteiligt: Eine solche Besteuerung würde zudem rasch auf eine Änderung des Investitionsverhaltens hinwirken und in Konsequenz dem Klima und dem sozialen Frieden gleichsam dienen.
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