Superstar Macron setzt sich als Weltpolitiker in Szene
- Superstar Macron setzt sich als Weltpolitiker in Szene
- Der Wunsch nach Veränderung bringt narzisstische Politiker an die Macht
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Der junge französische Präsident will eine freundschaftliche Beziehung mit Trump und eine extrem enge Beziehung mit Merkel aufgebaut sowie einen Deal mit Putin gemacht haben
Der französische Präsident Emmanuel Macron erweckt den Eindruck, sich als Mittelsmann zwischen Donald Trump und Wladimir Putin zu bewähren und damit Frankreich verstärkt eine zentrale Rolle in der Weltpolitik zu eröffnen. Großbritannien ist durch den Brexit und die letzte Wahl geschwächt, wo die Konservativen ihre Mehrheit verloren haben, zudem haben sich innerhalb der EU durch den anstehenden Austritt die Kraftverhältnisse verschoben und wurde die Verbindung Frankreich-Deutschland wichtiger, auch in der Verteidigungspolitik.
Zu dem Besuch von Donald Trump zum französischen Nationalfeiertag sagte Macron dem Journal du Dimanche, es sei ein Treffen von Freunden gewesen, als die zusammen mit Ehefrauen im Eiffelturm privat speisten. Macron schwärmte, er habe mit Trump begonnen, eine Beziehung mit "besserer intimer Kenntnis", es sei der "Anfang einer Vertrauensbeziehung über eine ganze Reihe von strategischen Themen, eingeschlossen unsere Meinungsunterschiede". Es sei ihm wichtig gewesen, dass Trump ein "starkes Bild von Frankreich und Paris" erhält - im Luxusrestaurant mit Blick über Paris. Er gibt sich auch überzeugt davon, es geschafft zu haben, dass Trump bei seiner Rückkehr ein besseres Bild von Frankreich als bei seiner Ankunft gewonnen habe. Dank seiner geschickten Lenkung, aber das verschwieg er, weil sein Selbstbewusstsein sowieso überall durchschimmerte. Das teilt er auch mit Trump, weswegen sie sich vielleicht auch gut verstehen.
Angeblich habe er mit Trump über die Klimaerwärmung und den Zusammenhang mit dem Terrorismus gesprochen. Trump habe das verstanden und gemeint, er werde in der nächsten Zeit eine Lösung finden und vielleicht doch noch dem Klimaabkommen von Paris beitreten. Es sei daher wichtig, den Dialog aufrechtzuerhalten, damit sich die USA wieder dem Kampf gegen die Klimaerwärmung anschließen und ein "Spiel des Multilateralsimus" spielen. Von Trump selbst war davon allerdings nichts zu hören. Es ist auch kaum vorstellbar, dass er seine Anhänger in einer so wichtigen ideologischen Frage "enttäuschen" wird. Macron strich jedenfalls heraus, dass er Trump davon überzeugen wollte, mit der französisch-amerikanischen Freundschaft auch die Werte der Demokratie und der Freiheit zu verteidigen und keine "opportunistischen Allianzen" mit anderen Staaten einzugehen. Dass der vierzigjährige Macron sich politisch für klüger und welterfahrener hält, wird unmissverständlich. Gleichwohl gab sich auch Trump sehr angetan von Macron.
Der von Macron, der die großen Gesten liebt, persönlich ausgewählte Besuch im Ehrenhof des Pariser Invalidendoms, wo Macron mit seiner Frau Trump und First Lady Melania zum Grab von Napoleon führte, sollte die historische Verbindung von Frankreich mit den USA herausstellen. Es sei wichtig gewesen, so Macron im Interview, zu zeigen, "dass unsere beiden Länder sehr starke menschliche und kulturelle Verbindungen haben." Über die anzügliche Bemerkung Trumps zu Macrons Ehefrau Brigitte, dass sie "in einer so großartigen Form" sei, sprach Macron allerdings nicht. Trump wollte wohl sagen, Brigitte Macron habe sich für ihr Alter gut gehalten. Während seine Frau 24 Jahr jünger ist als er, ist Macrons Frau 24 Jahre älter, also eine spiegelverkehrte Paarbeziehung.