Syrische Armee erobert die Stadt Deir ez-Zor

Grenzstadt Abu Kamal. Bild: Agagasoft / CC BY-SA 4.0

… und die irakische Armee den strategisch wichtigen Grenzort al-Qa'im. Der IS verliert damit zwei weitere "Bastionen"

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Mit der Eroberung der Stadt Deir ez-Zor in Syrien und des irakischen Grenzortes al-Qa'im haben die syrische und die irakische Armee sowie deren Verbündete wichtige Erfolge im Kampf gegen den IS errungen. Beide Orte galten als Hochburgen des IS.

Für die syrische Armee markiert die Rückeroberung der Stadt Deir ez-Zor das Ende eines 5-jährigen Durchhaltens. Seit 2012 befanden sich große Teile der Stadt in den Händen der bewaffneten Gegner, die Syrien zu einem Emirat machen wollten. Zuerst hatte al-Nusra die Kontrolle, dann IS-Milizen.

Die Belagerung

Eliteneinheiten der syrischen Armee gelang es jedoch, unter schwierigsten Belagerungsbedingungen, umgeben von IS-Milizen, die nicht nur Teile der Stadt besetzt hatten, sondern auch die Umgebung, ihre Position in der Garnison zu halten, was selbst Sympathisanten der Opposition zu Baschar al-Assad als "Wunder" bezeichnen.

Mit dem Durchbrechen des Belagerungsrings im September waren die ersten Weichen für die Rückeroberung gestellt, die Versorgung ging von da an leichter vonstatten, da nun ein wichtige Landverbindung wieder offenstand. Zuvor geschah dies über eine Luftbrücke.

Für große Aufmerksamkeit sorgte im Herbst letzten Jahres ein Angriff der USA auf den Ort, der es IS-Milizen ermöglichte, einen wichtigen Übersichts- und Kontrollpunkt zu erobern. Der US-Luftangriff war maßgeblich mit daran beteiligt, dass die seinerzeit anvisierte Kooperation zwischen den USA und Russland scheiterte.

Während die USA von einem irrtümlichen Angriff sprachen, forderte Russland eine Sicherheitsratssitzung zu dem Vorfall, bei dem über 60 syrische Soldaten ums Leben kamen.

Der sogenannte Irrtum brachte den IS-Milizen erhebliche strategische Vorteile und erschwerte die Versorgung der Stadt. Der Vorfall, der die militärischen Bemühungen der syrischen Armee zurückwarf, hat das Bild Baschar al-Assads vom wenig vertrauenswürdigen Westen nicht verbessert.

Deir ez-Zor war auch Gegenstand von Spannungen zwischen Syrien, Russland und den USA in den letzten Wochen. Zwar gab es keinen Zweifel daran, dass die Rückeroberung der Stadt Sache der syrischen Armee und ihrer Verbündeten sein würde, aber in der Umgebung befinden sich Ölquellen, die nicht nur zur Eigenversorgung Syriens, sondern für den Export wichtig sind. Hier machten die mit den USA verbündeten SDF Eroberungen.

Der Grenzübergang al-Bakumal/al-Qa'im

Darüber hinaus geht es auch um die Kontrolle von Grenzübergängen. Hierbei spielen Interessen von Israel und Jordanien eine große Rolle. Beide, insbesondere Israel, hatten aus Sicherheitsinteressen geltend gemacht, dass schiitische Milizen sich aus bestimmten Bereichen fernhalten sollten. Ergänzt oder überschrieben wird das mit dem Konfliktkurs, den die USA wie auch Saudi-Arabien gegen Iran fahren.

Das Interesse dieser Partnerschaft wollte partout vermeiden, dass schiitische Milizen mit engen Kontakten zu Iran eine Landverbindung zwischen Bagdad und Damaskus herstellen können. Mit der Vertreibung der IS-Kämpfer aus ihrer langjährigen Bastion al-Qa'im ist den irakischen Streitkräften im Verbund mit schiitischen Milizen ein entscheidender Schritt dazu gelungen.

Der nächste Ort, der zur Eroberung ansteht, ist der Ort al-Bukamal (auch: Albu Kamal) auf der syrischen Seite des Grenzübergangs bei al-Qa'im. Es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste militärische Erfolg gemeldet wird.