Täuschen Smart Meter immer einen höheren Stromverbrauch vor?

Seite 3: Störer gegen Störopfer - ein praktisch unlösbarer Gegensatz

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Die Störopfer sind hier ganz eindeutig die Smart Meter. Daher wünscht man sich auf Seiten der Hersteller nachvollziehbarerweise möglichst wenig Störungen im Netz. Je geringer die Störungen, desto geringer ist der Aufwand, den Smart Meter davor zu schützen. Doch so einseitig sollte man die Situation nicht betrachten. Die Zunahme der Störer in den häuslichen Netzen folgt einem Trend, der wie oben schon erwähnt, gesellschaftlich durchaus erwünscht ist und politisch gefordert wird: Effiziente Schaltnetzteile, Energiesparlampen und LED-Beleuchtung.

Bei den Schaltnetzteilen geht die Tendenz zu immer höher getakteten Einheiten. Das hat zwei Vorteile: Die Netzteile werden kleiner und leichter. Damit einher geht die Reduzierung des im Netzteil benötigten Kupfers. Und das wiederum sorgt für geringere Kosten bei der Materialbeschaffung. Dafür steigt dann der Aufwand für die Entstörung. Die erforderlichen Entstörfilter fallen jedoch gerne dem spitzen Bleistift der Kaufleute zum Opfer, obwohl sie im Platinenlayout vorgesehen sind.

Emissionen, die viele dB über den Grenzwerten in den einzuhaltenden Normen liegen, sind das Ergebnis des Kostendrückens. Diese Emissionen führen zu massiven Funk- und Funktionsstörungen bei anderen elektronischen Geräten. Zu diesen zählen auch die Smart Meter. Diese sind dann plötzlich gar nicht mehr so smart, sondern ausgemachte Sensibelchen, wenn sie in einer harten elektromagnetischen Umgebung arbeiten sollen.

Auf der anderen Seite wird das Stromnetz auch verstärkt zur Datenkommunikation über Powerline (PLC) genutzt, was die "Verschmutzung" des Netzes verstärkt. Die daraus folgenden Störungen sind systembedingt und lassen sich daher nicht vermeiden.

Wer billige Elektrogeräte einkauft, kann die Stromrechnung nach oben treiben

Wer jetzt als Endkunde der Ansicht ist, möglichst billig und am Besten direkt China einzukaufen, sollte sich nicht wundern, wenn er minderwertige Ware bekommt, die massive Störungen im Netz aussendet. Wenn die billigen Netzteile oder LED-Leuchten überhaupt entstört sind, dann werden vielfach unterdimensionierte Komponenten verbaut. Deren Wirkung lässt zudem im Betrieb schon bald deutlich nach. Dann beginnt der Störer verstärkt zu stören.

Wie geht es mit den Smart Metern jetzt weiter?

Bei den politischen Vorgaben und dem geplanten Roll-out scheint sich Nichts zu ändern. Auch bei den schon installierten digitalen Zählern wird sich innerhalb ihrer Eichzeit von acht Jahren nichts ändern. Ja sogar bei den in der näheren Zukunft noch installierten Zählern, dürfte es keine Änderungen geben. Wer sich vor Fehlmessungen schützen will, kann in seiner Hausinstallation einen Stör-/ Sperrfilter zwischen Zähler und Sicherungskasten in Erwägung ziehen. Wann Filter für diesen Zweck am Markt verfügbar sind, ist derzeit noch offen.

Zumindest auf der wissenschaftlichen Ebene sollte es jedoch in den nächsten Jahren zu deutlichen Erkenntnis-Fortschritten und letztlich auch zu brauch- und umsetzbaren Lösungsvorschlägen kommen. So hat das Nederlands Metrologisch Instituut (VSL) in Dordrecht im Rahmen des EU-Programms "European Research on Metrology (EMPIR) ein Projekt unter dem Titel "Electromagnetic Interference (EMI) on Static Electricity Meters" eingereicht, an welchem auch metrologische Institute anderer EU-Mitgliedsstaaten beteiligt sind.

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