Ticketsteuer: Inlandsflüge werden in Deutschland teurer

RyanAir Boeing 737 im Landeanflug auf deutschen Flughafen

(Bild: Dirk Daniel Mann, Pixabay)

Steigende Flugkosten in Deutschland: Entdecken Sie, wie Ticketsteuer, Kerosinsteuer & Sicherheitsgebühren Ihre Reisen beeinflussen. Mehr erfahren!

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist die Fantasie des Finanzministeriums gefragt, mit kreativen Maßnahmen die Löcher im Bundeshaushalt zu stopfen. Doch jeder Schritt stößt auf heftigen Widerstand: Landwirte, die sich gegen Subventionskürzungen wehren, füllen die Straßen, ihre Proteste erreichen Zustimmungswerte, von denen Aktivisten der Letzten Generation nur träumen können.

Während der Verbrauch fossiler Treibstoffe am Boden immer stärker besteuert wird und auch die CO2-Abgabe ihren Tribut fordert, tut sich die Politik nach wie vor schwer, eine Kerosinsteuer einzuführen, die die Entwicklung von Treibstoffen ohne fossilen Anteil beschleunigen würde.

Deutschlands Flughäfen im Wettbewerb: Die Herausforderung durch Kerosinsteuer

Neben dem mehrheitlich in Deutschland ansässigen Lufthansa-Konzern befürchteten auch die Flughäfen München und Frankfurt eine Abwanderung von Passagieren ins benachbarte Ausland, wenn die Zubringerflüge zu den beiden Luftverkehrsdrehkreuzen durch eine Kerosinsteuer auf Inlandsflüge verteuert würden.

Entsprechende Zubringerflüge zu den Flughäfen Paris oder Amsterdam würden als Auslandsflüge weiterhin von der bestehenden Steuerbefreiung profitieren und massiv Luftverkehr aus Deutschland abziehen.

Ob die jetzt geplante höhere Ticketsteuer auf alle Flüge ab Deutschland diese Gefahr bannen kann, ist fraglich. Zudem droht eine Erhöhung der Luftsicherheitsgebühren.

Ticketsteuer und Ihre Reise: Was erwartet Sie beim nächsten Flug?

Die Luftverkehrsabgabe, auch Ticketsteuer genannt, soll im kommenden Jahr rund 580 Millionen Euro zusätzlich einbringen. Die Branche geht erwartungsgemäß auf die Barrikaden.

Die Ticketsteuer war 2011 von der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung zur Haushaltssanierung eingeführt worden und bringt derzeit rund eine Milliarde Euro pro Jahr ein. Sie betrifft alle Passagiere, die von deutschen Flughäfen abfliegen.

Je nach Flugziel werden in drei Stufen zwischen 12,73 und 58,06 Euro pro Ticket fällig. Zahlen müssen die je nach Flugstrecke gestaffelten Aufschläge die Fluggesellschaften, die die Abgaben in der Regel an die Passagiere weitergeben.

Bislang senkt das Bundesministerium der Finanzen (BMF) die entsprechenden Steuersätze jährlich, wenn der Bund Einnahmen aus der Versteigerung von Emissionszertifikaten für den Luftverkehr erzielt. Je höher die Erlöse, desto niedriger die Steuersätze für die Ticketabgabe.

Durch den Wegfall dieses sogenannten Absenkungsmechanismus werden nun Mehreinnahmen bei der Luftverkehrsteuer von bis zu 70 Millionen Euro im kommenden Jahr und bis zu 300 Millionen Euro ab 2025 erwartet.

Ähnlich wie bei der Kerosinsteuer für Inlandsflüge könnte eine höhere Luftverkehrsabgabe dazu führen, dass Fernflüge vermehrt im Ausland starten und damit die Einnahmen der deutschen Flughäfen schmälern.

Fliegen in Deutschland: teurer als anderswo?

Inzwischen warnen auch die betroffenen Fluggesellschaften davor, den Luftverkehr in Deutschland durch steigende Gebühren und Steuern immer weiter zu verteuern. In keinem anderen europäischen Land sei das Fliegen teurer, stellt etwa die Lufthansa fest.

Wenn das Fliegen in und über Deutschland immer teurer werde, verlagere sich der Verkehr in andere Länder. Passagiere könnten bei Fernreisen auf ausländische Flughäfen ausweichen, um Kosten zu sparen. Dadurch sinke die Wertschöpfung in Deutschland.

Die Zukunft der Luftsicherheitsgebühren: Was bedeutet das für Ihre Flugsicherheit?

Neben der Luftverkehrsabgabe war für das kommende Jahr bereits seit Längerem eine Erhöhung der Luftsicherheitsgebühren für Passagier- und Gepäckkontrollen geplant. Die betroffenen Fluggesellschaften warnen seit einiger Zeit davor, dass sich der Luftverkehr in Deutschland auf diese Weise nicht von den durch Corona verursachten Beeinträchtigungen erholen könne.

Die intensive Lobbyarbeit der Fluggesellschaften hat nun offensichtlich zumindest im Bundesrat Erfolg gehabt. Dieser hat die Begrenzung der an den Flughäfen erhobenen Sicherheitsentgelte um fast ein Jahr auf 2025 verschoben. Wer dann die steigenden Kosten für Passagier- und Gepäckkontrollen tragen wird, ist noch unklar.

Die Gebühren für die Kontrollen, die in der Regel von privaten Dienstleistern unter Aufsicht der Bundespolizei durchgeführt werden, sind seit fast 20 Jahren unverändert. Die Anforderungen an die Sicherheitsbehörden sind in dieser Zeit jedoch deutlich gestiegen. Die Gebührensätze sind nicht mehr kostendeckend.

Ohne die geplanten Änderungen entstünden dem Bund in den nächsten fünf Jahren Mindereinnahmen von 99 Millionen Euro. Eine Deckung im Bundeshaushalt ist nicht erkennbar.

Einsparungen beim Personal könnten dazu führen, dass sich die Abfertigungszeiten bei den Sicherheitskontrollen deutlich verlängern und die betroffenen Passagiere ihren Flug nicht mehr pünktlich erreichen.

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