Titanen im Wolkenmeer
Seite 3: Interessante Nebenschauplätze
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Nicht nur Nebenquests lockern das Geschehen auf, sondern daneben gibt es einige weitere Aktivitäten. Zahlreiche Stellen laden zum Wolkentauchen ein, und Rex kann dort unterschiedliche Schätze bergen, die er teilweise zu Geld macht, aber auch für einige Quests benötigt. Allerdings lauern auch Monster auf den Taucher. Das Abtauchen läuft ähnlich wie die Meisterkünste als Quick-Time-Event, dessen erfolgreiches Absolvieren die Ausbeute beeinflusst. Für jeden Tauchgang benötigt Rex Zylinder, die er findet und in den Geschäften kaufen kann. Dabei gilt, dass teurere Zylinder längere Tauchgänge ermöglichen und damit potenziell eine bessere Ausbeute bieten.
Auch gibt es zahlreiche Sammelstellen, an denen Spieler unterschiedliche Gegenstände wie Pflanzen oder Erze finden. Auch hier verlieren sie jedoch schnell die Übersicht darüber, was wofür nützlich ist. Ein echtes Handwerkssystem fehlt. Einige Gegenstände benötigt die Gruppe zum Kochen, andere für Quests. Allerdings gilt wie bei der Ausrüstung, dass das Inventar zu schnell unübersichtlich wird.
Ein weiterer Nebenschauplatz ist der Ausbau der künstlichen Klinge Poppi des Meister Tora. Die dazu benötigten Ätherkristalle spuckt der Retro-Spielautomat Tiger! Tiger! In Toras Haus aus. Dabei ist nicht nur die Grafik, sondern auch die Herausforderung Retro: Alleine im ersten Level heil bis zum Grund und wieder an die Oberfläche zu tauchen, dürfte den meisten Spielern mehrere Anläufe abfordern. Fairerweise spuckt der Automat auch dann Gewinne aus, wenn ein Level nur teilweise beendet ist. Tiger! Tiger! eignet sich aufgrund der relativ kurzen Tauchgänge und der Retro-Grafik besonders gut im Handheld-Modus der Switch. Bei der Erkundung oder größeren Kämpfen mit dem kleinen Display benötigen Spieler dagegen recht gute Augen, um die Übersicht zu behalten - dafür ist der TV-Modus deutlich angenehmer.
Modern und klassisch
Über das gesamte Spiel gesehen bietet Xenoblade Chronicles einen anspruchsvollen, aber nie zu hohen Schwierigkeitsgrad. Die normalen Kämpfe sind recht schnell Routine, und die bessere Taktik scheidet selten Sieg von Scheitern, sondern bestimmen eher das Tempo, mit denen die Gruppe voranschreiten kann. Vorsichtige Spieler mögen versuchen, einzelne Gegner anzulocken, während geübte sich mit Gruppen anlegen. Eine zusätzliche Herausforderung kennen schon Spieler des ersten Teils: Überall lauern übermächtige Gegner, die die Gruppe unbedingt meiden sollte, um nicht mit einem Schlag zu Boden zu gehen.
Scheitern ist in "Xenoblade Chronicles 2" relativ: Wird die gesamte Gruppe besiegt, kehrt sie zu einem Schnellspeicherpunkt zurück. Ein klassisches Game Over ist selbst in Bosskämpfen nicht vorgesehen. Letztere fordern ein taktisches Vorgehen und gelegentlich eine gewisse Vorbereitung, um das Team mit der passenden Ausrüstung zu versehen. Auch wenn es keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad gibt, können diejenigen, die nach mehr Herausforderung suchen, schlicht auf Levelaufstiege im Gasthaus verzichten oder die Haupthandlung schnellstmöglich ohne die Boni der Nebenquests durchziehen.
Von der interessanten Story über das komplexe Kampfsystem bis hin zur Charaktergestaltung ist "Xenoblade Chronicles 2" ein großartiges japanisches Rollenspiel, auch wenn die Gestalter verpasst haben, einige Bereiche zu entschlacken - allen voran das Inventar und das Ausrüstungssystem. In vieler Hinsicht wirkt das JRPG wie eine Hommage an die großen Zeiten des Genres. Wer in den 90ern japanische Rollenspiele geliebt hat, ist bei "Xenoblade Chronicles 2" an der richtigen Adresse. Wer sich einigermaßen mit den Nebenaufgaben beschäftigt, dürfte durchaus eine hohe zweistellige Gesamtspielzeit erreichen.