Trump und Assange: "Ein Vierzehnjähriger hätte die Mails hacken können"
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Während die Demokraten einen "War Room" gegen Trump und für die Aufmerksamkeit auf die angeblichen russischen Cyberangriffe einrichten, ergibt sich eine ungewöhnliche Koalition
Was mit den angeblichen russischen Hacks, der Medienkampagne, Obamas Sanktionen, die Haltung der Geheimdienste, den politischen Machtspielen in Washington und der Position Trumps vor sich geht, entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte. Die New York Times fragt jetzt erstaunt, wie ausgerechnet WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der vor allem von den Rechten in den USA als Verräter von militärischen und diplomatischen Geheimnissen gehasst wurde, über den designierten Präsidenten Donald Trump zu einem Verbündeten gegen die demokratische Partei werden konnte. Seit Veröffentlichung der Clinton- und Podesta-Mails wurde er allerdings schon als Helfershelfer von Trump und Moskau verdächtigt, da mit diesen Informationen, alles andere als Fake-News, tatsächlich Hillary Clintons Wahlkampagne in Schwierigkeiten geriet.
Eine fast surreale Kombination ergibt sich auch aus der Nähe von Trump und Assange, was die vom Weißen Haus, den Demokraten und manchen Fraktionen der republikanischen Partei verbreitete Version betrifft, dass Russland und letztlich Putin selbst hinter der Hacks der Emails gestanden haben soll, um damit und durch Verbreitung von Fake-News die Wahl zugunsten des Milliardärs Trump zu beeinflussen.
Assange, der aus Angst vor einem Zugriff der USA seit Jahren Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London sucht, hatte gerade wieder in einem Interview versichert, dass die Emails nicht von russischer Seite an WikiLeaks übergeben wurden. Er hatte auch gesagt, dass seiner Ansicht nach mit dem ganzen Theater versucht werde, Trumps Präsidentschaft zu untergraben, indem unterstellt wird, er habe durch Moskaus Nachhilfe den Wahlsieg bei den Stimmen des Wahlgremiums erreicht. Hingewiesen wird dabei, dass Clinton, wenn die Mehrheit der abgegebenen Stimmen der Wähler entscheiden würde, die Wahl gewonnen hätte.
Der Outsider und der Milliardär
Kurios an der neuen Allianz von Assange und Trump ist ausgerechnet die Haltung gegenüber den mächtigen Geheimdiensten der USA. Dass der designierte Präsident so auf Distanz geht, ist höchst ungewöhnlich und ziemlich einmalig. Insgesamt 17 Geheimdienste leisten sich die USA, offiziell haben die Geheimdienste, die militärischen nicht eingeschlossen, 2016 ein Budget von 53 Milliarden US-Dollar erhalten. Die militärischen Geheimdienste haben fast 20 Milliarden erhalten.
Das sind mehr als 70 Milliarden, es fließen zudem Gelder verdeckt. Allein die NSA soll um die 40.000 Angestellte haben. Es ist also ein riesiger, aufgeblähter Geheimdienstkomplex, der nun auch öffentlich von Trump kritisiert wird und fürchten muss, entwertet und personell sowie im Budget kastriert zu werden. Allerdings haben sich die Geheimdienste im Unterschied zum FBI und dem Heimatschutzministerium in letzter Zeit eher bedeckt gehalten, was Anschuldigungen von russischen Cyberangriffen betrifft.
Trump griff erneut die Bemerkungen von Assange im Interview mit Sean Hannity von FoxNews auf (Assange: Russland hat mit geleakten Podesta- und DNC-Mails nichts zu tun), wonach WikiLeaks die Mails nicht von russischer Seite bekommen habe. Das freilich mag man ebenso glauben oder auch nicht wie die Behauptungen, dass russische Geheimdienste oder gar die russische Regierung hinter der Entwendung der Mails stehen, wofür bislang keine Beweise, sondern nur Vermutungen vorgelegt wurden.
Und er schloss sich Assange auch insofern an, als er in einem Tweet die Behauptung von Assange wiederholte, "dass ein 14-Jähriger die Podesta-Mails" hätte hacken können, weil die Demokraten im Unterschied zum RNC so sorglos gewesen seien: "Julian Assange said 'a 14 year old could have hacked Podesta' - why was DNC so careless? Also said Russians did not give him the info!" Zwar habe jemand die Mails gehackt, schreibt Trump, aber die Demokraten und die Medien hätten es versäumt, Stellung zu den Dingen zu nehmen, die in den Mails zur Sprache kamen: "Absolut zweierlei Maßstab!"
Unterstützung erhält Trump von Sarah Palin, die schon einmal zur Exekution von Assange aufgerufen hatte. Jetzt erklärte sie nach dem Interview, sie müsse sich entschuldigen, ihn mit al-Qaida-Terroristen verglichen zu haben. Auch Vizepräsident Mike Pence unterstützte Trump, der nur seinen "gesunden amerikanischen Skeptizismus" gegenüber den Geheimdiensten geäußert habe.
Assange erklärt in dem Interview, dass vom Weißen Haus keine Beweise präsentiert wurden, lediglich Hinweise. Zudem wurden die Rechner nicht gehackt, sondern irgendjemand erlangte einen Zugang durch ein Passwort, das ihm von einem Podesta-Mitarbeiter gegeben wurde. Daher, so Assange, hätte ein Vierzehnjähriger auch an die Emails herankommen können.
Auch auf Clintons Emails hätten viele Zugriffe gehabt. Clinton habe praktisch keinen Versuch unternommen, für Sicherheit zu sorgen. Assange wollte aber nichts zu den Behauptungen seines Freundes Craig Murray sagen, dass ein unzufriedener Demokrat, der mit dem Umgang der Partei mit Bernie Sanders haderte, die Dokumente WikiLeaks übergeben habe. WiliLeaks, so Assange, basiere auf der Geheimhaltung der Quellen.