Trump und Putin: Verhandlungen über Syrien
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Die Offensive der syrischen Armee im Süden erreicht entzündliche Zonen. Es wird um Schutzinteressen Israels gehen und um die Zukunft der dschihadistischen Milizen
Es gibt wichtige Dinge zu besprechen zwischen Trump und Putin und offenbar drängt die Zeit. Wie aus heiterem Himmel war plötzlich die Rede von einem Treffen und schon gibt es erste Präzisierungen. Mitte Juli, im Anschluss an den Nato-Gipfel (11/12. Juli) und Trumps Besuch in Großbritannien, sollen sich die beiden treffen, vermutlich in Helsinki, wie die FAZ erfahren hat.
Es wird um Syrien gehen, sagte Trump, und um die Ukraine. In Syrien haben Regierungstruppen mit Luftunterstützung Russlands eine Offensive begonnen, die die Kontrolle im Süden des Landes wiederherstellen soll. Das läuft bei den Golanhöhen im Südwesten und im Südosten an der Grenze zum Irak auf eine Kollision mit US-Interessen hinaus, die für die Region hässliche Folgen haben könnte.
Der Kampf gegen Dschihadisten - eigentlich ein gemeinsamer Nenner
Dies zu vermeiden, wird ein Hauptpunkt der Gespräche sein. Dabei wird auch das Verhältnis der USA und ihrer Partner zu den Dschihadisten des IS und der al-Nusra-Front und deren Brüdergruppen eine Rolle spielen. Für die syrischen Regierungstruppen heißt die Order, die Provinzen im Süden von den "IS-und den al-Nusra-Terroristen" zu befreien. Als Grund für die Präsenz der USA und ihres Verbündeten Frankreichs in Syrien wird angegeben, dass man dort gegen den IS kämpfe.
Was aussieht wie ein möglicher gemeinsamer Nenner -"Der Kampf gegen den IS, gegen al-Qaida und gegen damit ideologisch verwandter oder verbundener gewaltbereiter Dschihadisten" - liefert im Gegenteil Gelegenheit, den Gegner zu bekämpfen. Russland wie Syrien werfen den USA vor, dass sie den IS dazu benutzen, es der syrischen Regierung so schwer wie möglich zu machen, das Land zurückzuerobern und wieder Ordnung herzustellen.
Es hat den Anschein, als ob die souveräne Herrschaft der Regierung Assad, aber hauptsächlich und ganz besonders Iran, die viel wichtigeren Gegner für die USA, Israel und Saudi-Arabien sind als die versprengten Milizen des IS, al-Nusra und die anderen Dschihad-Extremisten.
Ein komplizierter Kampf
Die Auffassung, dass sich die USA und auch Israel die Präsenz der IS-Milizen im Süden Syriens für eigene Zwecke zunutze machen, vertritt zum Beispiel der hier schon häufiger genannte Nahost-Journalist Elijah M. Magnier. Seinem aktuellen Lagebericht nach unternehmen die syrische Armee und ihre Verbündeten im Süden eine der "kompliziertesten Kämpfe seit Beginn des Syrien aufgedrängten Bürgerkriegs vor sieben Jahren".
Man sieht an der Einleitung schon, dass Magnier sich anders positioniert als im westlichen Mainstream üblich: Er ist keiner, der Assad als Tyrann und Schlächter seines Volkes darstellt, und er ist kein Freund der Einmischungspolitik der USA im Nahen Osten, er sympathisiert auch nicht mit den israelischen Interessen in Syrien oder in der Region, genauso wenig wie mit Saudi-Arabien.
Seine guten Beziehungen zu Regierungskreisen in Syrien und im Irak wie auch zu hochrangigen Schiiten im Irak, in Nadschaf, wie auch in der Hizbollah und möglicherweise auch in Iran, entsprechen auch einer sympathisierenden Nähe, wie aus seinen Texten zu spüren ist.
Daraus folgt auch, dass er die Gefahr anders einschätzt, die in Israel angesichts der Hizbollah-Präsenz im benachbarten Syrien beunruhigt. Äußerungen iranischer Politiker, die sich, wie kürzlich der oberste Führer Khamenei, gegen die Existenz Israels aussprechen, werden von ihm nicht oder nur wenig beachtet. Auch ist bei ihm eine eher freundliche Sicht auf die Hizbollah unverkennbar.
Dies zur politischen Positionierung Magniers. In seinem jüngsten Lagebericht spricht er davon, dass die Regierungs-Offensive im Süden Syriens "zweigeteilt" sei.