US-Regierung: YPG sollen die SDF verlassen
Seite 2: YPG mit "lokalen Kräften" ersetzen
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Nach dessen Aussage hätten Vertreter der US-Regierung der SDF gegenüber darauf gedrängt, dass eine begrenzte Anzahl von türkischen Streitkräften (in Wirklichkeit sind das überwiegend islamistische syrische Oppositionsmilizen) auf der syrischen Seite der Grenze eingesetzt werden dürfen: entlang eines Streifens, der östlich des Euphrat beginnt und bis zur irakischen Grenze reicht. Innerhalb der SDF betrachte man die Präsenz von türkischen Truppen auf kurdischem Terrain in Syrien allerdings als "extrem problematisch".
Darüber hinaus sei der Vorschlag ins Spiel gebracht worden, die YPG mit "lokalen Kräften" zu ersetzen: Araber in Gebieten mit arabischer Mehrheit und Kurden in den anderen Gebieten, so der US-Plan, der sich offenbar auf Gespräche mit der Türkei stützt. Inwieweit dies von der Türkei mitgetragen wird, ist noch offen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dies davon abhängig, wie treu die lokalen Kräfte der Türkei ergeben sind. Das Beispiel aus Afrin müsste eigentlich eine Warnung sein
Dort setzt die Türkei islamistische Milizen als lokale Kräfte ein. Wie ist es dann um die Zukunft der kurdischen Lagern und Gefängnissen mit den IS-Mitgliedern bestellt?
Der SDF-Chefkommandeur Mazlum Kobane, mit dem Amberin Zaman am 20. März ein längeres Interview geführt hat ( Die Zukunft der kurdischen Verwaltung in Syrien), ist ein Gegner solcher Konzessionen. Nicht zuletzt deshalb, weil seiner Auffassung nach die Türkei immer mehr verlange. Als Beispiel führt er die endlosen Verhandlungen zum Militärrat in Manbidsch an, wo die Türkei angeblich immer weitere Forderungen stellte - und letztlich noch immer ankündigt, dass man dort einmarschieren will.
Die kurdische Seite ist skeptisch gegenüber Erdogan, der, wie sich auch bei seinem Umgang mit den Wahlsiegern der HDP erneut zeigt, unbedingt an seinem Feindbild festhält. Das gilt auch für seine Pläne einer weiteren Militäroperation in Syrien (Ziel: "Manbidsch und Gebiete östlich des Euphrats"), die er stets aufs Neue vorbringt.
Der US-Sonderbotschafter für Syrien, Jim Jeffery, soll in den nächsten Tagen eine Reise nach Nordostsyrien unternehmen und die Vorschläge der US-Regierung erneut zur Sprache bringen. Von Jeffrey wird berichtet, dass er bei einer Konferenz mit Lobbys der türkisch-amerikanischen Geschäftsbeziehungen gesagt habe, dass sich Washington und Ankara noch auf keinen konkreten Plan zur safe zone geeinigt hätten.
Übermittelt wurde laut al-Monitor daraufhin in türkischen Newskanälen, dass die USA die Sicherheitsinteressen der Türkei verstehe und dass man gemeinsam daran arbeite, die YPG aus den SDF auszuschließen.
Offenbar sollen Vertreter der USA die Forderung, die YPG zu verlassen, schon mehrfach gegenüber Kurden geäußert haben. Als Angebot werde angedeutet, dass man die Türkei dafür wieder an den Verhandlungstisch bringen würde, um über die Freilassung von Abdullah Öcalan zu sprechen.
Wunschträume in Washington: Erdogan plus Kurden gegen Baschar al-Assad
Das wäre immerhin ein Angebot, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Freilassung Öcalans nicht sonderlich hoch einzuschätzen ist. Ansonsten gibt es offenbar kein Angebot für die Kurden, um ihnen diesen eigenartigen Deal zu verkaufen. Nur Zwang. "Die USA fordern Konzessionen von den SDF in Rücksicht auf Ankara, ohne dass Ankara den Kurden Konzessionen anbietet", so fassen es die Quellen des Zeitungsberichts zusammen.
Washington soll auch Druck darauf ausüben, dass die Kurden keine Verhandlungen mit Damaskus führen. Die Wunschvorstellung der US-Regierung, so wird von den Quellen berichtet, sei es, dass sich die Kurden mit der Türkei zusammentun(!), um "maximalen Druck" auf Baschar al-Assad auszuüben. Das sieht man in der US-Regierung ernsthaft als Option, um die Türkei aus dem russischen Einflussbereich zu holen?