US-Verbündeten in Syrien ist ein bekannter Islamist ins Netz gegangen
Seite 2: Zerstörtes Rakka
Die Zerschlagung des IS hatte übrigens ihren Preis, wie ein Bericht der Washington Post zeigt. So wurde Rakka, die ehemalige Hauptstadt der Terroromiliz, schwer zerstört, als sie vom Islamischen Staat befreit wurde. Zwischen Februar und Oktober 2017 seien mehr als 11.000 Gebäude teilweise oder ganz durch US-Luftschläge zerstört worden.
"Es ist leichter, die Gebäude zu zählen, die noch stehen als die, die nur noch aus brüchigem Beton und verdrehtem Stahl bestehen", berichtet die Zeitung.
Die Stadt habe heute kein fließend Wasser und kein funktionierendes Stromnetz. Und der Wiederaufbau gehe kaum voran, so die Washington Post, die darin ein Versagen der US-Regierung sieht:
Die Zerstörung von Rakka und der langsame Wiederaufbau verstärken das Gefühl, dass die Vereinigten Staaten die Stadt zwar zerstört haben, aber nicht bereit sind, Verantwortung dafür zu übernehmen und sie wieder zusammenzusetzen.
Washington Post
Man ermutige die Partner, sich auch beim Wiederaufbau zu beteiligen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums auf Nachfrage der Post dazu.
Es sind also nicht nur syrische und russische Flugzeuge, die ganze Stadtviertel zerbomben, um islamistische Milizen zu vertreiben. US-Kommandierende hätten die Schlacht um Rakka als einen der heftigsten Städtekriege seit dem Zweiten Weltkrieg beschrieben, so die Post. Das zeigten auch Recherchen der unabhängigen Forschungsgruppe Airwars. Während das US-Militär offiziell 24 Todesopfer bestätigte, geht Airwars von bis zu 1.400 aus.
Das Pentagon macht dafür übrigens den Islamischen Staat verantwortlich, der Zivilisten gezielt als Schutzschilde benutzt habe. Das mag stimmen, ist aber genau die Argumentation, die bei der syrischen und russischen Regierung nicht akzeptiert wird, die zum Beispiel im Falle Ost-Aleppo nichts anderes sagten. Doch damals sprachen deutsche Journalisten von einem neuen Auschwitz.