US-Verbündeten in Syrien ist ein bekannter Islamist ins Netz gegangen

Seite 3: Giftgas: neue Beweise?

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Was den angeblichen Giftgaseinsatz angeht, den das Assad-Regime in Duma verübt haben soll, so könnten übrigens auch hier Islamisten als Täter bzw. Fälscher infrage kommen. So berichtete ZDF-Reporter Uli Gack am 20. April 2018 in den heute-Nachrichten, was ihm in einem syrischen Flüchtlingslager Menschen erzählt haben, die aus der fraglichen Gegend geflohen sind.

Demnach haben islamistische Milizen Chlorbehälter so abgestellt, dass sie bei Luftangriffen des Regimes getroffen wurden. Außerdem seien bei einer "Übung des IS" Menschen Chlorgas ausgesetzt worden, um entsprechende Filmaufnahmen zu produzieren.

Uli Gack hält diese Berichte - bei aller Reporter-Vorsicht - für nicht völlig aus der Luft gegriffen. Wobei dann natürlich die Frage bleibt, warum die Inspektoren bei ihrer Arbeit behindert werden.

Es ist also noch vieles unklar, zumal Russland jetzt neue Beweise vorgelegt hat, die wieder in eine andere Richtung gehen: Demnach haben syrische Regierungstruppen in Duma "Kanister mit Chlor, der schlimmsten chemischen Waffe, aus Deutschland" gefunden, so die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Unklar ist, was das bedeuten soll, denn Sacharowa erklärte weiter, es seien auch Rauchgranaten gefunden wurden, "die hergestellt wurden in - aufgepasst! - Salisbury".

Das klingt schon ziemlich danach, dass hier jemand in Moskau an einer umfassenden großen westlichen Verschwörung bastelt, um den Anschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter im britischen Salisbury, der Russland vorgeworfen wird, westlichen Diensten in die Schuhe zu schieben. Außerdem stiften solche Aussagen natürlich Verwirrung beim Publikum, das ganz zu Recht niemandem mehr glaubt, was beabsichtigt sein dürfte.

Kritik an Militärschlag

Fakt ist jedenfalls, dass die belgische Justiz Ermittlungen gegen drei Firmen aufgenommen hat, die zwischen 2013 und 2016 waffenfähige Chemikalien, nämlich 96 Tonnen Isopropanol, nach Syrien exportiert haben sollen. Die Unternehmen sollen damit gegen die EU-Sanktionen gegen Syrien verstoßen haben. Aus Isopropanol lässt sich der chemische Kampfstoff Sarin herstellen.

Was Trumps Militärschlag gegen angebliche syrische Chemiewaffenarsenale eigentlich gebracht hat, ist dagegen weiter umstritten. Die New York Times zitiert einen namentlich nicht genannten Pentagon-Angestellten, wonach Assad weiter Chemiewaffen entwickle. Und General Kenneth F. McKenzie, Chef der Vereinten Stabschefs, beschuldigte die syrische Regierung, weiter Chemiewaffen zu besitzen, "verteilt über das ganze Land".

Solche Beschuldigungen amerikanischer Militärs sollte man natürlich nicht ohne weiteres glauben (siehe Brutkastenlüge), aber indirekt sind sie ein Eingeständnis, dass Trumps Militärschlag nicht die Wirkung hatte, die Trump per Twitter herbeischrieb.

Unterm Strich wurden wohl Raketen im Wert von 100 Millionen Dollar auf drei leere Gebäude abgefeuert. Und illegal war die Aktion auch noch, wie der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages gerade überraschend deutlich festgestellt hat.