US-Vorwahlen: Donald Trump triumphiert – Ist sein Sieg unaufhaltsam?

Seite 2: DeSantis' Kampf und Niederlage: Ein Rückblick

Laut einer Umfrage des Fernsehsenders ABC hielt DeSantis' Wahlkampfteam dort 154 Wahlkampfveranstaltungen ab, in New Hampshire waren es nur 32.

DeSantis Präsidentschaftsambitionen sind damit vorerst beendet. Selbst die moderate ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley konnte der Gouverneur in Iowa nicht überzeugend schlagen. In New Hampshire hätte Haley DeSantis im Zweifel sogar geschlagen.

Am Sonntag fügte sich DeSantis in das Unvermeidliche: Er erklärte Präsidentschaftskampagne für beendet und versprach, Donald Trumps Wiederwahl fortan bedingungslos zu unterstützen.

Doch auch am Ende seines von Rückschlägen geprägten Wahlkampfs gelang es DeSantis nicht, aus Trumps Schatten herauszutreten. Noch bevor er seinen Wahlkampf mit Würde beenden konnte, hatte Trump bereits begonnen, von diesem in der Vergangenheitsform zu sprechen.

Wie man darauf kam, DeSantis eine Chance einzuräumen

Ein tiefer Sturz für einen Kandidaten, der noch vor neun Monaten von der US-amerikanischen Presse als echte Trump-Alternative gehandelt wurde. Vielleicht waren es DeSantis eindeutiger Sieg in den Zwischenwahlen und das Versagen einiger Trump-Kandidaten zur gleichen Zeit.

Jedenfalls räumte man DeSantis eine gewisse Zeit lang eine realistische Chance, den Republikanischen Frontrunner herauszufordern.

Seine Wahlkampfkampagne war jedoch von ständig von Rückschlägen geprägt. Der Gouverneur hatte den Kulturkrieg immer etwas zu ernst genommen, und es sich zur Aufgabe gemacht, die Wähler an den äußersten Rändern dieses Konfliktes zu mobilisieren.

Fehler, die Kandidaten nicht machen dürfen

Deshalb führte die DeSantis-Kampagne einen allzu stark auf das Internet fokussierten Wahlkampf, der auf wenige ultrarechte Twitter- und 4chan-User zugeschnitten war.

Dass diese Taktik nicht aufgehen würde, zeigte sich bereits, als die Bekanntmachung DeSantis Präsidentschaftskampagne auf X (Twitter) in aller Öffentlichkeit verunglückte.

Aber auch ohne peinliche Zwischenfälle waren DeSantis Chancen, Trump-Wähler zu gewinnen, immer begrenzt. Auch wenn es für einen republikanischen Kandidaten derzeit sinnvoll sein kann, an die niederen Instinkte der konservativen Wählerschaft zu appellieren, will diese vor allem unterhalten werden – und da kann Trump niemand das Wasser reichen.

Ein Puzzle am falschen Ort

Das muss auch dem Wahlkampfteam von DeSantis klar geworden sein. Zumindest sieht es so aus, als hätten dort einige vorzeitig aufgegeben.

Anders ließe es sich jedenfalls kaum erklären, warum Mitarbeiter der DeSantis-Kampagne, einschließlich des Managements, während der heißesten Phase des Wahlkampfs mit einem Puzzle aus tausend Teilen beschäftigt waren.

Die Zukunft der Republikaner: Was kommt nach Trumps Sieg?

Spätestens seit Trumps Sieg in New Hampshire ist der republikanische Vorwahlkampf vorerst entschieden, auch wenn Nikki Haley bisher beteuert, weiterkämpfen zu wollen.

Der ehrgeizigen Ex-UN-Botschafterin geht es wohl eher darum, etwas mehr Zeit auf der nationalen politischen Bühne zu verbringen und politisches Kapital zu sammeln. Wenn Haley sich geschickt anstellt, kann sie ihre neue nationale Bekanntheit sicherlich in einen Posten in der Trump-Administration oder eine höhere Position innerhalb der Republikanischen Partei ummünzen.

Fest steht, dass Trump vorerst auf Kurs für ein Re-Match mit dem amtierenden Präsidenten Joe Biden ist. Bleibt abzuwarten, ob die Demokraten die Zeit bis November überhaupt wahlpolitisch nutzen wollen – derzeit sieht es nicht danach aus.