USA: Zwischenwahlen liefern ein Unentschieden
Seite 2: Zwischenergebnisse: Das Rennen um den Senat
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Vor diesem aufgeheizten Hintergrund eines zutiefst gespaltenen Landes war die Brisanz der Zwischenwahlen somit kaum mehr zu überbieten. Die Wahlbehörden im Land wissen, dass sie auf dem Prüfstand stehen.
Es herrscht Furcht, dass eigentlich triviale Fehler oder Verzögerungen der Auszählungen politisch ausgeschlachtet werden könnten.
In Arizona wurden manche Wahlkarten nicht von den Auszähl-Apparaten angenommen. Die Karten wurden deshalb sicher verpackt, aber es kann Tage dauern bis zu ihrer Auswertung. Genau diese Fälle nützen den Zweiflern. Trump war sofort zur Stelle via seines eigenen "Truth Social"-Kanals und meinte "Beweise" für Manipulation gefunden zu haben.
Erste Nachwahl-Umfragen bestätigten die Hoffnungen der Republikaner. CNN berichtete, dass nur fünf Prozent der Wähler "enthusiastisch" sind, während 34 Prozent "wütend" sind wegen der Verhältnisse im Land. Insgesamt summiert es sich auf 75 Prozent der mehr oder minder Unzufriedenen, das kann nicht gut für den amtierenden Präsidenten sein.
Erste konkrete Ergebnisse waren dann aber überraschend gut für die Demokraten. Die Senatswahl in Pennsylvania entschied überraschen John Fetterman für sich. Er gewinnt gegen den leicht bizarren Mehmet Oz. Fetterman erlitt einen Schlaganfall während des Wahlkampfs und es gab Zweifel an seiner gesundheitlichen Fitness.
Dennoch konnte er den Senatorensitz erringen gegen den Fernseharzt Oz, der ein Vermögen damit gemacht hat, Frauen mittleren Alters Schlankheitsmittel zu verkaufen, die – gelinde gesagt – naturwissenschaftlich umstritten sind. Mehmet Oz ist sehr eloquent und erfreut sich großer Beliebtheit in den USA. Es wurde allgemein erwartet, dass ihm sein Schlangenöl den Weg in den Senat ebnen würde.
Nun sieht es so aus, als würde erst die nötige Stichwahl in Georgia den Ausgang des Senatsrennens entscheiden.
Die magische Zahl
Aktuell halten die Demokraten 48 Senatssitze und die Republikaner 47. Zwei Sitze, in Nevada und Arizona, tendieren zu den Demokraten, Wisconsin und Alaska hingegen werden wohl die Republikaner erobern.
In Georgia wird keiner der Kandidaten die nötigen 50 Prozent und eine Stimme erreichen. Dort tritt der ehemalige Football-Profi Herschel Walker für die Republikaner an. Ein erklärter Abtreibungsgegner, der angeblich zwei Frauen, mit denen er eine Affäre hatte, die Abtreibungen bezahlt hat. Je länger der Wahlkampf dauert, desto schlechter für ihn, denn die Skandale um seine Person wollen nicht versiegen.
Allerdings, selbst im besten Fall eines Sieges in Georgia am 6. Dezember, würden die Demokraten nur maximal 51 Senatssitze erreichen.
Die magische Zahl hieße aber 52 Sitze, denn erst dann hätten die Demokraten die Möglichkeit, die konservativen Senatoren in den eigenen Reihen, Joe Manchin und Kyrsten Sinema, "kaltzustellen", die im Zweifel immer mit den Republikanern stimmen.