USA und Kuba: Drei Fakenews und ein Atom-U-Boot

Seite 2: Fakenews 1: Chinesischer Stützpunkt in Kuba

Als Beweis für Blinkens Behauptung führte die Nachrichtenagentur angebliche Aussagen von Nachbarn an, die sie nur mit Vornamen nannte. Außerdem verwies sie auf Reuters-Fotos, die "mehrere Satellitenschüsseln auf einem Bergrücken oberhalb des Dorfes" zeigten. Zu sehen sei auch eine große geschlossene Kuppel aus rostigem, weißem Metall".

US-Außenminister Blinken erklärte seinerseits, dass diese Basis in Bejucal – etwa 187 Kilometer von Key West in Florida entfernt – wahrscheinlich dazu diene, die elektronische Kommunikation Washingtons abzuhören. Dies sei ein Problem, mit dem sich US-Präsident Joe Biden befasse. Dem Präsidenten sei es gelungen, die chinesischen Ziele zu "vereiteln".

Über all dies wurde in den von der US-Regierung finanzierten staatlichen Medien wie Voice of America eingehend verbreitet.

Sowohl China als auch Kuba dementierten die US-Darstellung. Der stellvertretende kubanische Außenminister Carlos Fernández de Cossio erklärte:

Die US-Zeitung The Wall Street Journal hat am 8. Juni einen völlig unwahren und unbegründeten Bericht veröffentlicht, demzufolge es angeblich ein Abkommen zwischen Kuba und China in militärischen Angelegenheiten über die Einrichtung einer angeblichen Spionagebasis gibt.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Webin, sagte seinerseits:

Es ist bekannt, dass die Verbreitung von Gerüchten und Verleumdungen eine übliche Taktik der USA ist, ebenso wie die willkürliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten.

Er fügte in außergewöhnlicher Schärfe hinzu, die USA seien "das größte Hacker-Imperium und die größte Überwachungsmacht der Welt".

Wenig später berichtete die kubanische Journalistin Rosa Miriam Elizalde in der mexikanischen Tageszeitung La Jornada unter der Überschrift "Das Märchen von den chinesischen Spionen in Kuba", die Bewohner der Gemeinde seien "erstaunt gewesen, als ihr Ort in den Nachrichten mit streng geheimen Stützpunkten Beijings in Verbindung gebracht wurde". Tatsächlich hätten sie "seit Jahrzehnten keinen Chinesen mehr gesehen".

Elizalde wies darauf hin, dass die Reuters-Fotos nur "eine Satellitenschüssel mitten im Nirgendwo zeigen, so rostig und deplatziert wie das verbogene Schild am Eingang zu einer angeblichen Militäreinrichtung, die sich laut Einheimischen schon ewig dort befunden habe. Auf den Panoramabildern ist auch keine zu erwartende polizeiliche Absperrung zu sehen. Vielleicht will uns also jemand weismachen, dass chinesische Spione unsichtbar sind?

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