Ukraine-Krieg: Minen bedrohen Mega-AKW zwar nicht, dennoch beklagt IAEO Regelverstoß
Seite 2: Nervosität schon nach Bruch von Staudamm Anfang Juni
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Die Gefahr einer Atomkatastrophe ohne Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg war bereits im Juni ins öffentliche Bewusstsein gerückt.
Eine "unmittelbare Gefahr" sieht die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) nach der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms für das nordöstlich gelegene Atomkraftwerk Saporischschja allerdings auch damals nicht.
"IAEA-Experten am Atomkraftwerk Saporischschja beobachten die Situation genau", teilte die Behörde am damals via Twitter mit und sahen "keine unmittelbare Gefahr am Kraftwerk". Weil das AKW wie der Staudamm am Fluss Dnipro liegt, hatte nach der schweren Explosion sofort die Frage im Raum gestanden, ob die Kühlwasserversorgung des Kraftwerks gefährdet sein könnte.
Die Atomanlage war bereits von russischen Invasionstruppen besetzt. Auch ein Sprecher des russischen Atomkonzerns Rosenergoatom sagte laut einem Bericht der Agentur Interfax, das Akw sei nicht betroffen. Das an den Staudamm angrenzende Wasserkraftwerk ist allerdings nach Angaben beider Kriegsparteien völlig zerstört und kann nicht mehr repariert werden.
Überschwemmungsgefahr betrifft potenziell rund 16.000 Menschen
Ansonsten machten sich Kiew und Moskau gegenseitig für den Vorfall verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm selbst gesprengt. Moskau dementierte dies und sprach von ukrainischem Beschuss, der die Schäden verursacht haben soll. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Befürchtet wird nun, dass der Bruch des Staudamms in der umkämpften Region Cherson zu massiven Überschwemmungen führt. Nach Angaben der örtlichen Behörden wohnen etwa 16.000 Menschen in der "kritischen Zone".
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sprach laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur von einer Überschwemmungsgefahr für bis zu 80 Ortschaften. Die Zerstörung werde zu einer Umweltkatastrophe führen.
Der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte am frühen Morgen, binnen fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen. Auf der linken Seite des Flusses Dnipro, wo auch die von den Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson liegt, sei bereits mit Evakuierungen begonnen worden.
(Veröffentlicht: 06.06.2023/ Aktualisiert: 25.07.2023)
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