Ukraine-Krieg: Russlands Gleitbomben als Game-Changer

Seite 2: Womit zu rechnen ist

Entsprechend können die Streitkräfte der Ukraine den russischen Gleitbomben bisher noch nichts Entscheidendes entgegensetzen. Die schiere Masse der Einsätze von über 100 Stück pro Tag macht eine Verteidigungskriegsführung für die Truppen Kiews kompliziert.

Die Führung Russlands konzentriert sich ersichtlich auf nur wenig Angriffsachsen, auf denen dann auch Gleitbomben zum Einsatz gebracht werden können. Andere Frontabschnitte hingegen verbleiben weitestgehend passiv, die russische Armee greift nicht auf der vollen Breite der Front an.

Zusätzliche Produktionslinie mit den neuen UMPB D-30SN

Eine zusätzliche Produktionslinie mit den neuen UMPB D-30SN lässt vermuten, dass zeitnah mit einem weiteren Anstieg der russischen Einsätze von Gleitbomben zu rechnen ist, da die FAB-UMPK-Rüstsätze höchstwahrscheinlich weiter produziert werden: Die UMPB D-30SN wird den russischen Luftstreitkräften zusätzlich zur Verfügung stehen.

Sie wird auch eine größere Reichweite haben und damit die russischen Flugzeuge noch weiter aus der Reichweite der ukrainischen Flugabwehr bringen, die dadurch noch näher an der Front stationiert werden muss. Damit steigt das Risiko, die wertvolle Flugabwehr zu verlieren.

Sollte die UMPB D-30SN in Zukunft tatsächlich durch Raketenartillerie bodengestützt verschossen werden können, wäre auch eine verstärkte Flugabwehr wirkungslos.

Zudem ist die Dimensionierung der UMPB D-30SN deutlich kleiner als das Gros der massenhaft abgeworfenen FAB-Bomben. Das könnte darauf hinweisen, dass Russland plant, die Bomben von Drohnen, etwa der russischen Eigenentwicklung Sirius, zum Einsatz zu bringen.

Gelingt es den russischen Streitkräften, den Gleitbombeneinsatz durch Drohnen zu automatisieren, so würden sie weder den Abschuss von teuren Kampfflugzeugen, noch den Verlust der noch wertvolleren Besatzungen riskieren.