Ukraine: Vorwurf des Hochverrats gegen Suchmaschine

Seite 2: Freuen können sich Google und Facebook

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Der SBU hatte diesen Monat bereits Untersuchungen bei ukrainischen Finanzdienstleistern unternommen, die russische Programme nutzen. Diese hätten angeblich zum Datentransfer für russische Dienste missbraucht werden können. Die ukrainische Nationalbank erklärte kürzlich, keine russischen Programme mehr nutzen zu wollen.

Allerdings ist die Installation des Virenschutzprogramms auch nicht unumstritten. So äußerten US-Behörden Anfang Mai , die Software, die auch von Beamten benutzt werde, könne eine Gefahr der nationalen Sicherheit darstellen. Die Nutzung von Kaspersky Lab bei der Brandenburger Polizei gilt ebenso als umstritten. Ihr Gründer Jewgeni W. Kasperski arbeitete vor seiner Selbstständigkeit auf einem sowjetischen Militärinstitut, er befasste sich mit Spionage und gilt als Kreml nahe.

Freuen können sich über diese Entwicklung Google und Facebook. Die Nutzerzahl des amerikanischen sozialen Netzwerks ist innerhalb der vergangenen zwei Wochen in der Ukraine um 1,5 Millionen gestiegen.

Die Unternehmensführung des ebenfalls gesperrten russischen sozialen Netzwerks "VKontakte" hat am Dienstag beschlossen, das Büro in Kiew zu schließen. Insgesamt soll die Zahl der Besucher der verbotenen russischen Internet-Angebote von 25 Millionen auf 12 Millionen zurückgegangen. Der Rest würde VPN-Dienste nutzen, um den Sperren zu entgehen.

Der Cybersicherheitsspezialist Wladimir Styran wendet ein. dass alle Suchmaschinen Daten ihrer Nutzer sammeln, es gibt aber Ausnahmen wie DuckDuckGo.

Nach Ansicht des ukrainischen Medienportals Detektor fehlen den ukrainischen Behörden bislang die Beweise dafür, dass die sozialen Netzwerke wirklich eine solche Sicherheitsbedrohung darstellen, die ein Verbot rechtfertigen würden. Auch Oksana Romaniuk, Vorsitzende einer Vereinigung zur Wahrung der Pressefreiheit, glaubt, dass die Gesetze geändert werden müssten, um diese Eingriffe zu rechtfertigen. Ein Gerichtsurteil zu den Blockaden steht noch aus.