Urban beekeeping

Seite 2: Rückstände von Schwermetallen im Honig?

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Aber: Ist Honig aus der Stadt tatsächlich schadstofffrei und unbelastet? Wie steht es um das Blei aus Dachmaterialien, das ins Regenwasser gelangt? In Paris wird der Honig im Labor der Polizeipräfektur regelmäßig auf Schwermetalle untersucht. Ergebnis: Die Rückstände sind zu gering, um sich daran zu vergiften. Erklärung: Die Blüten sind vor Abgasen und Feinstäuben gut geschützt, denn der Nektar sitzt tief im Innern der Blüte. Gifte, welche die Bienen dennoch mit dem Regenwasser aufnehmen, lagern sich eher in deren Körper ab.

Schwermetalle im Stadthonig seien quasi nicht nachweisbar, sagt auch Mira Maniyar, Geoökologin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die Gehalte beim Karlsruher Honig lagen praktisch unter der Nachweisgrenze und weit unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Das Projekt StadtHonig Basel unterhält derzeit fünf Bienenvölker. Im Frühling 2012 untersuchte das Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Honigproben auf Schwermetallen aus dem StadtHonig-Projekt, das derzeit fünf Bienenvölker unterhält: Der Stadthonig war nicht höher belastet als Landhonig.

Die Stadtimker argumentieren, in der Stadt würden keine Pestizide gespritzt. Allerdings lässt dies nicht darauf schließen, dass von Bienen angeflogene Pflanzen generell frei von Giften sind. Einer jüngeren Greenpeace-Studie zu Folge können nämlich gerade Zierpflanzen aus Baumärkten und Gärtnereien bedenkliche Rückstände an bienengefährlichen Pestiziden enthalten (Gift in meinem Garten?).

Stadtimkern - wie geht das?

Grundsätzlich könne man Bienenkästen überall hinstellen, wo Kleintierhaltung erlaubt ist, also auch auf Hinterhöfen, oder auf dem Balkon, erklärt Erhard Maria Klein, Erfinder der Bienenkiste in Hamburg.

Etwa 230,- € zahle man für eine Bienenkiste, für die sonstige Ausrüstung noch mal 150,- €. Mit etwas Glück bekomme man ein Volk von einem Imker geschenkt, ansonsten koste ein Volk rund 50 €. Konkrete Anhaltspunkte bietet auch die Checkliste der "Stadtbienen",

Wieder mehr Bienen auf dem Lande

Petra Friedrich, Sprecherin des Deutschen Imkerbundes, bezweifelt, dass Stadtbienen den gesamten Bienenbestand retten können, nicht ohne Grund: In der Nachkriegszeit gab es in Deutschland 2,5 Millionen Bienenvölker gab. 2013 registrierte der Imkerbund gerade mal noch 620.000 Völker. So meldete er für den Winter 2011/12 ganze 21,5 % Verluste an Bienenvölkern.

Ein paar Bienenvölker mehr in der Stadt erscheinen vor diesem Hintergrund wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch gerade weil sie direkt vor der Haustür fliegen, machen sich immer mehr Städter die Bedeutung der Bienen bewusst. Und der "Betonhonig" ist ein leckeres Nebenprodukt. Doch die ländlichen Regionen ziehen nach. So ist im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis die Anzahl der Bienenvölker innerhalb der letzten fünf Jahre um 700 auf 2400 gestiegen.

Hier gibt es wieder mehr als 400 Imker, unter ihnen etliche Studenten der Ökologischen Agrarwissenschaften aus Witzenhausen. Der örtliche Verein zählt rund 90 Imker, jährlich treten ihm zehn Studenten bei. Von hier aus werde die Imkerei in Deutschland sozusagen wieder belebt, behauptet der Vorsitzende Danny Jöckel. Denn: Nach Ende ihres Studiums nehmen die Studenten ihre Bienen häufig mit zurück in die Heimat.

Filmtipp: More than honey

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