Vereinte Nationen rufen zum Schutz der Ozeane auf

Seite 2: Karibikstaaten forschen gemeinsam zum Klimawandel

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Zynisch müssen solche Diskussionen, ob es einen Klimawandel gibt und ob er nicht auch seine guten Seiten hat, unter anderem für die Bewohner der Karibik klingen, die schon jetzt massiv vom Klimawandel betroffen sind. Der Regionale Fischereimechanismus der Karibik CRFM arbeitet derzeit an einem Klimabericht, der Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Insbesondere geht es um Strategien für den Fischereisektor.

Doch der Klimawandel bedroht nicht nur den Fischfang, der neben dem Tourismus eine wichtige Lebensgrundlage der Menschen in der Karibik ist, sondern letztlich die Bewohnbarkeit von Inseln und Küstengebieten. Die Temperaturen an der Meeresoberfläche könnten in dieser Region bis 2080 um zwei bis drei Grad (gegenüber 1976 - 2005) steigen. Heizt sich die Meeresoberfläche stärker auf, kann das zu heftigeren Wirbelstürmen sowie zu häufigeren Korallenbleichen führen. Starke Stürme schädigen die Korallenriffe zusätzlich und damit ginge wiederum Lebensraum von Fischen sowie eine wichtige Barriere im Küstenschutz verloren. Schon jetzt erodieren zwei Drittel der Strände in der Karibik mit Verlustraten von 0,25 bis 9 Meter pro Jahr.

An der Anpassung an den Klimawandel führt für diese Staaten schon heute kein Weg vorbei. Dazu gehört beispielsweise der Schutz der Küsten durch die Erhaltung natürlicher Barrieren wie Mangroven, Salzmarschen und Korallenriffe.

Um den Schutz von marinen und Küstenökosystemen geht es unter anderem auch bei der UN-Ozeankonferenz, die diese Woche in New York stattfindet. Kernfrage ist, wie das Nachhaltigkeitsziel 14 - also der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Ozeane und marinen Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung - implementiert werden kann. Ergebnis der Konferenz soll ein gemeinschaftlicher Aufruf zum Handeln sein. Ein Entwurf lässt sich bereits auf den Seiten der UN einsehen Darin heißt es bezogen auf den Klimawandel und den Handlungsbedarf: "We are particularly alarmed by the adverse impacts of climate change on the ocean, including the rise in ocean temperatures, ocean and coastal acidification, deoxygenation, sea-level rise, the decrease in polar ice coverage, coastal erosion and extreme weather events. We acknowledge the need to address the adverse impacts that impair the crucial ability of the ocean to act as climate regulator, source of marine biodiversity, and as key provider of food and nutrition, tourism and ecosystem services, and as an engine for sustainable economic development and growth. We recognise, in this regard, the particular importance of the Paris Agreement adopted under the UN Framework Convention on Climate Change."

Als Gegenmaßnahme ist die Staatengemeinschaft gefordert, Abmilderungs- und Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit gegen Ozeanversauerung, Meeresspiegelanstieg und steigende Meerestemperaturen zu verbessern. Dazu gehört es, die Zerstörung von Kohlenstoff speichernden Meeresökosystemen zu verhindern. Begleitet wird die Konferenz von freiwilligen Verpflichtungen zum Schutz der Ozeane. Anders als beim Klimaabkommen werden diese nicht nur von Regierungen, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen, Privatunternehmen, akademischen Institutionen und anderen abgegeben.

Larsen-C-Schelfeis kurz vor dem Abbruch. Bild: Nasa

Larsen-C-Schelfeis kurz vor dem Abbruch

Wir hatten an dieser Stelle bereits über den Riss im antarktischen Larsen-C-Schelfeis berichtet. Dieser hat sich zwischen dem 25. und dem 31. Mai erneut sprunghaft um 17 Kilometer verlängert, so dass der potenzielle Eisberg nun nur noch auf einer Länge von 13 Kilometern mit dem übrigen Schelfeis verbunden ist.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler des britischen Antarktisforschungsprojekts MIDAs steht das Eis also kurz vor dem Kalben. Glücklicherweise hätte das Ereignis keine direkten Auswirkungen auf den Meeresspiegel. Allerdings ist das Schelfeis eine wichtige Barriere gegen das Abfließen des Inlandeises, mit der Kalbung würden rund 10 Prozent der Schelfeisfläche verloren gehen und sich die Landschaft der antarktischen Halbinsel erheblich verändern.

Der Eisverlust könnte ein erster Schritt zur Destabilisierung von Larsen C sein. Es ist möglich, dass die Schelfeisfläche sich eines Tages wie das benachbarte Larsen-B-Schelfeis im Jahr 2002 komplett auflöst, was wiederum längerfristig zu einem Anstieg des Meeresspiegels führen könnte. Denn dann würden die Gletscher ungehindert ins Meer abfließen.