Vergesst das E-Auto! Setzt auf Strom aus Wind und Sonne!

Seite 2: Option 2: Simon legt sein Verbrenner-Auto still und kauft sich ein Elektroauto

Ein Elektroauto, das hinsichtlich Leistung und Komfort mit seinem bisherigen Verbrenner vergleichbar ist, benötigt auf 100 Kilometer eine Strommenge von 16 kWh, d. h. 0,16 kWh pro km. Bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr braucht er Strom in Höhe von 15.000 x 0,16 kWh/km = 2.400 kWh pro Jahr.

Dabei entstehen beim Laden der Batterien aus dem öffentlichen Netz rund 2.250 kg CO₂. Ergebnis: Der Umstieg auf das E-Auto erbringt keine CO₂-Reduktion, und somit würde er dem Klima keinen Gefallen tun.

Schauen wir uns die Sache mit den Emissionen genauer an: Aktuelle Daten liegen für 2021 vor. In diesem Jahr betrug die Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromerzeugung 490,58 TWh, wobei die erneuerbaren Energien 224,56 TWh (Terawattstunden), Kernenergie 65,37 TWh und die aus fossilen Quellen 200,65 TWh beitrugen. Nun zu den CO₂-Emissionen: Aus Stromerzeugung betrugen diese laut Bundesumweltamt im Jahr 2020 187 Mio. Tonnen CO₂.

Anhand obiger Angaben errechnet sich der spezifische CO₂-Emissionsfaktor aus fossilen Quellen wie folgt: 187 Millionen Tonnen CO₂ / 200,65 TWh = 0,935 kg/kWh. Für Simons E-Auto würde sich somit ein CO₂-Ausstoß von (2.400 kWh x 0,935 kg/kWh) 2.244 kg CO₂ errechnen.

Das ist ziemlich genau der Betrag von 2.250 Kilogramm, wie ihn sein Verbrenner gegenwärtig im Jahr erzeugt. Simons Umstieg auf das E-Auto hätte somit für das Klima keinen positiven Effekt.

Simons Mobilitäts-Emissionen

Um die Sache nicht zu kompliziert zu machen, geht Simon für das anstehende Jahr davon aus, dass die Strommengen aus erneuerbaren Energien und Kernenergie gleichbleiben.1 Simons neues E-Auto stellt somit für das öffentliche Netz einen zusätzlichen Verbraucher dar.

Wenn er das Ladekabel in seine Wallbox steckt, wird dem öffentlichen Netz Strom entnommen, aber es wird sich deshalb kein Windrad schneller drehen und die Sonne nicht heller scheinen. Woher soll also der für das Laden zusätzlich benötigte Strom kommen? Es bleibt nur eine Möglichkeit: Der Strom muss aus fossilen Quellen kommen, etwa aus Kohle- oder Gaskraftwerken. Nur diese sind regelbar und können den zusätzlich benötigten Strom liefern.2

E-Auto-Befürworter werden gegen diese Berechnung heftig protestieren. Sie neigen dazu, die physikalischen Gegebenheiten zu ignorieren und den CO₂-Emissionsfaktor für den Durchschnittsstrom zu verwenden. Dieser lässt mit (187 Mio. Tonnen CO₂ / 490,58 TWh) 0,380 kg/kWh das E-Auto in einem wesentlich günstigeren Licht erscheinen. Diese Methode beruht aber auf Wunschdenken und ist schlicht falsch.