Vermögensbeschränkungen oder Oligarchie
Seite 2: Ursprüngliche Ziele von CDU, SPD, FDP
- Vermögensbeschränkungen oder Oligarchie
- Ursprüngliche Ziele von CDU, SPD, FDP
- Neiddebatte, Rücksichtslosigkeit, Erbschaften
- Eine Welt mit begrenzter Gier
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Die "DNA" der Parteien der jungen Bundesrepublik waren das Godesberger Programm der SPD, das Ahlener Programm der CDU und die Freiburger Thesen der FDP. Sie enthielten gemeinnützige Ziele und intelligente Erkenntnisse. So schrieb die CDU: "Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. … Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein."
Die FDP schrieb 1971: "Der Liberalismus erstrebt die Demokratisierung der Gesellschaft durch größtmögliche und gleichberechtigte Teilhabe aller … und Mitbestimmung an der Ausübung der Herrschaft in der Gesellschaft. … Die liberale Reform des Kapitalismus erstrebt die Aufhebung der Ungleichgewichte des Vorteils und der Ballung wirtschaftlicher Macht, die aus der Akkumulation von Geld und Besitz und der Konzentration des Eigentums an den Produktionsmitteln in wenigen Händen erfolgen." Wer aus diesen Parteien Kapitalismus-Kritik mit Kommunismus-Vorwürfen beantwortet, verrät also die ursprünglichen Ziele der eigenen Partei.
Den Kommunismus-Vorwurf kann man einfach entkräften, indem man seine Definition betrachtet: Eine klassenlose Gesellschaft, die nur deshalb klassenlos sein kann, weil alles Vermögen Gemeinschaftseigentum ist. Bis auf persönliche Gegenstände, Möbel und ein Fahrzeug existierte in kommunistischen Ländern kein Privateigentum. Nikita Chruschtschow wollte sogar den Privatbesitz von Autos abschaffen.
Gemeinschaftseigentum an Produktionsmitteln erfordert zwingend eine Planwirtschaft. Noch heute träumen Kommunisten von einer solchen "Überwindung des Kapitalismus". Damit ignorieren Kommunisten die Natur und Motivation von Menschen: Ob eine Volkswirtschaft funktioniert oder nicht, hängt davon ab, ob ausreichend viele Menschen motiviert sind, ausreichend viel zu leisten, um die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu decken. Daran scheiterte jeder Versuch. Wer Mitarbeiterbeteiligung oder die Rückabwicklung von Privatisierungen als Kommunismus bezeichnet, ersetzt Argumente durch Framing.
Die Eselsmöhre des American Dream
Man kennt die Metapher des Esels, dem man eine Möhre vor die Nase hält, die er niemals erreicht, aber die ihn einen Karren ziehen lässt. Nichts anderes ist der American Dream, den nicht nur Amerikaner, sondern Bürger in aller Welt (außer vielleicht in Nordkorea und bei indigenen Völkern) verinnerlicht haben: Wenn man nur hart genug arbeitet, kann man reich werden.
Daraus entstand der fatale Umkehrschluss: Wer nicht reich ist, hat nicht hart genug gearbeitet und ist selbst schuld. Mit "Die Wohlstandslüge - Von der Unmöglichkeit, mit Arbeit reich zu werden" widerlegte sogar der Spiegel, der so oft die angeblichen Erfolge neoliberaler Politik verkündet, in Heft Nr. 19 vom 05.05.2014 diesen Mythos in einer Titelstory.
Als vor 9 Jahren 35 Mitstreiter von economy4mankind das Konzept der Vermögensbeschränkungen diskutierten, waren lediglich drei "American Dreamer" dagegen, und zwar alle mit dem Argument "Dann kann ich ja nie Milliardär werden." Ich fragte: "Für wie wahrscheinlich haltet Ihr es denn, Milliardäre zu werden?" Volker Pispers formulierte dazu 2014: "Kapitalismus ist wie Lotto, da kann jeder Millionär werden, aber nicht alle."
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