Viel in den Händen weniger

Seite 2: Teilhabe als Illusion

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Anders ausgedrückt: Ein Großteil des Vermögens in Deutschland ist in den Händen von wenigen Superreichen. So drückt es eines der sogenannten Diskussionspapiere des DIW aus, das ebenfalls gerade erschienen ist. Die 45 reichsten deutschen Haushalte besaßen demzufolge 2014 so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.

Die Rede ist von jeweils 214 Milliarden Euro Vermögen. Unter ihnen besitzt das reichste 1 Prozent aller Haushalte fast ein Viertel (rund 24 Prozent) Prozent des Gesamtvermögens, basierend auf der Haushalts- und Verbrauchserhebung des Eurosystems (HFCS).

Allerdings, so wenden Kritiker ein, sind die Befunde auch immer wieder zu hinterfragen. Das gilt vor allem in methodischer Hinsicht. So dürfte Vermögen in privaten Renten- und Lebensversicherungen über die gesamte Bevölkerung breit verteilt sein, zudem erfassten die Befragungen zum Beispiel die gesetzlichen Rentenansprüche der Arbeitnehmer nicht, stellte das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fest.

Während sich die Schere zwischen der oberen und unteren Hälfte der Einkommen weiter öffnet, heißt das für das untere Drittel der Gesellschaft auch: Sozialer Aufstieg und Teilhabe erweisen sich oftmals als Illusion. Zunehmend trifft es auch Leute aus der Mittelschicht.

Und der Druck nimmt zu: Den Lebensstandard durch Arbeit zu sichern, ist für viele problematisch geworden. Auch wer ein Leben lang gearbeitet hat, ist vor der Armutsfalle nicht sicher. Und die Geldpolitik und explodierende Immobilienpreise verschärfen das Problem noch.