Von Blackout- und EMP-Bomben, Hacks und Paraglidern

Seite 2: Nordkorea könnte südkoreanisch-amerikanische Verteidigungs- und Angriffspläne studiert haben

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Wie sich jetzt erst herausstellt, soll nordkoreanische Hacker bereits im September des letzten Jahres in die Websites und das Intranet des Defense Integrated Data Center (DIDC) eingedrungen sein und auf zahlreiche geheime Dokumente zugegriffen haben. Im Mai 2017 hatte das Verteidigungsministerium den Vorfall eingeräumt, der noch in der Amtszeit der Vorgängerregierung geschehen ist, aber nicht erklärt, wie viele und welche Dokumente entwendet wurden. Man suchte zu beruhigen, der Vorfall sei nicht ernst.

Das war wohl gelogen. Nach Rhee Cheol-hee, einem Abgeordneten der regierenden Demokratischen Partei (DPK), seien immerhin 235 Gigabyte gestohlen worden. Darunter auch OPLAN 5015 (Operation Plan) für einen präventiven Angriff und mit dem Einsatzplan, die nordkoreanische Regimeführung auszuschalten. Bislang seien allerdings erst 53 Gigabyte oder 22,5 Prozent der gestohlenen Daten identifiziert worden. 226 seien geheim eingestuft gewesen. Vom Rest ist nicht bekannt, um was es sich handelt.

Nicht nur OPLAN 5015 werden die Nordkoreaner interessiert gelesen haben, wenn es tatsächlich Hacker der Regierung waren. Die Hacker hätten nämlich bei ihrem Rückzug Beweise zerstört, damit sie nicht zurückverfolgt werden können. Deswegen sei es auch schwierig herauszufinden, welche Daten kompromittiert wurden. Danach hatte Südkorea mit den USA einen vierstufigen Plan die "Enthauptung", also die Beseitigung der Führung, entwickelt. Nach der Identifizierung und Lokalisierung sollte der Aufenthaltsort gesperrt werden, dann ist ein Luftangriff vorgesehen, durch den die Ziele getötet werden sollen. Dazu erhielten sie auch noch Einsicht in den OPLAN 3100, einen Einsatzplan, um auf Aktionen oder Angriffe der Nordkoreaner zu reagieren. Dabei waren auch Notfallpläne des Spezialeinheitenkommandos, Berichte über südkoreanische und amerikanische Kommandeure, über Militärstützpunkte und Kraftwerke, die sich auf ihnen befinden.

Im April war in Medien allerdings schon die Rede, dass auch OPLAN 5027 in die Hände der Hände der Hacker gefallen sei. Dabei handelt es sich um das gemeinsame Verteidigungs- und Angriffskonzept des südkoreanischen und amerikanischen Militärs. Nach Pentagon-Sprecher alles kein Problem, Washington und Seoul würden sich auf die Sicherheit der Kriegspläne und ihre Fähigkeit verlassen, mit jeder Bedrohung umgehen zu können. Ob Dateien entwendet worden sind, wollte er nicht sagen, er kommentiere keine Hackervorfälle oder geheime Angelegenheiten. Fragen ließe sich jetzt, ob Kim Jong-un womöglich deshalb in diesem Jahr unbeirrt eine "Provokation" an die andere reiht, weil die Angriffs- und Verteidigungskonzepte bekannt sind.

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