Vor allem bei jungen Männern geht der Sex verloren
Nach einer Umfrage in den USA sinkt die Zahl der Mädchen und Jungen unter 20 Jahren, die schon einmal Sex hatten
Bekannt ist vor allem aus Japan, dass es dort mit der Sexualität zwischen Mann und Frau nicht gut aussieht, mithin, dass die Libido austrocknet. Da die japanische Gesellschaft schnell altert und zugleich der Zuwanderung enge Grenzen setzt, ist man besorgt ob der schwindenden Fertilitätsrate und führt staatlicherseits Umfragen durch, um zu sehen, wie es mit der Sexlust der Menschen steht, die ja noch in er Regel eine Vorbedingung für die Reproduktion ist.
Nach der letzten, im September 2014 durchgeführten Umfrage der japanischen Gesellschaft für Familienplanung, sagte die Hälfte der 16- bis 49-Jährigen, sie hätten im vergangenen Monat keinen Sex gehabt (Japan: Die Libido trocknet aus). Der Anteil der vorübergehend oder dauerhaft Asexuellen wächst kontinuierlich an. Vor zwei Jahren waren es noch 45 Prozent. Und es steigt auch der Anteil der sexlosen Verheirateten weiter an. Zunehmend schwindet bei Männern die Lust am Sex. 17,9 Prozent bekennen, nur ein geringes oder kein Interesse daran zu haben oder ihn auch extrem zu verabscheuen. Mit 20,3 Prozent findet sich der größte Teil der Asexuellen unter den 25-29-Jährigen, ein Anstieg um das 2,5-Fache sei 2008.
Die Umfrage der Centers for Disease Control and Prevention, für die 2000 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren befragt wurden, ist zwar nicht direkt vergleichbar, zeigt aber doch auch auf, dass irgendetwas mit der Sexlust sich verändert. Die Umfrage fand 2013 statt. Danach sagten 44 Prozent der Mädchen, sie hätten schon einmal gevögelt, 1988 waren es noch 51 Prozent. Bei den Jungen war der Rückgang stärker. 1988 wollten 60 Prozent schon mindestens einmal Sex gehabt haben, 2013 waren es nur noch 47 Prozent, 22 Prozent weniger.
Gefragt wurden die jungen Menschen freilich nicht, warum sie keinen Sex hatten. Eine Folge der größeren Enthaltsamkeit ist, dass die Geburtenrate bei den Mädchen der Altersgruppe stark gesunken ist, aber, so die CDC, Schwangerschaft bei Minderjährigen gebe es noch deutlich häufiger als in anderen Ländern. Jungen üben sich trotz Rückgang etwas eher in den Geschlechtsverkehr als Mädchen ein, möglicherweise sagen sie es nur eher, während Mädchen es eher leugnen. Mit 19 Jahren hatten zwei Drittel der Männer und Frauen schon einmal Geschlechtsverkehr.
Die weit überwiegende Zahl benutzt Verhütungsmittel, vor allem Kondome. Deren Nutzung steigt ebenso an wie der Abbruch bei Samenerguss, die Einnahme der Pille geht zurück. Mädchen, die das erste Mal kein Verhütungsmittel benutzt haben, werden häufiger schwanger, was wenig verwunderlich ist, aber offenbar doch statistisch dokumentiert werden muss, da die Religiösen gerne Enthaltsamkeit vor der Ehe propagieren, weswegen es sich erübrigt, über Verhütungsmittel aufzuklären.
Die Frage ist natürlich, ob Asexualität zunimmt. Haben Menschen, vor allem jüngere, einfach keine Lust mehr an Sex, an körperlicher Intimität? Ist der Druck mit der überall vorhandenen Pornographie zu groß? Wächst die Angst? Oder entkoppelt sich nach Sex und Reproduktion auch der Sex von der Lust?