Vorwahlfinale: Clinton erklärt sich zur Siegerin

Sanders will trotz seines Rückstandes nicht aufgeben und bis zum Nominierungsparteitag "Superdelegierte" bearbeiten

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Gestern fanden in Kalifornien, New Jersey, New Mexico, Montana und den beiden Dakotas die vorletzten Vorwahlen der Demokraten statt. Die allerletzte folgt am 14. Juni in der Hauptstadt Washington D.C., die 20 verpflichtete Delegierte vergibt.

Bereits vor Bekanntgabe der Ergebnisse erklärte sich Hillary Clinton zur Siegerin der Vorwahlen: Die Ex-Präsidentengattin gewann gestern im Sopranos-Bundesstaat New Jersey, wo 63,3 Prozent der Wähler für sie stimmten, im Better-Call-Saul-Bundesstaat New Mexico, wo sie auf knapp 52 Prozent kam, und von Indianerreservaten geprägten South Dakota wo sie mit 51,45 Prozent siegte. Am 4. und 5. Juni hatte sie außerdem die Vorwahlen in den Territorien Puerto Rico und Jungferninseln mit 59,38 und 84,2 Prozent gewonnen.

Sanders gewann gestern den Fargo-Bundesstaat North Dakota mit 63,39 Prozent Stimmenanteil klar. Aus dem Hochgebirgsstaat Montana und aus Kalifornien lagen heute Morgen noch keine verlässlichen Ergebnisse vor. Prognosen deuten darauf hin, dass Sanders Montana und Clinton Kalifornien gewonnen haben könnte.

Armani-Jäckchen für 12.495 US-Dollar bei einer Rede über Ungleichheit

Auf diesen mit Abstand delegiertenreichsten Bundesstaat, der bei den demokratischen Vorwahlen auch als Unabhängige eingeschriebene Wähler teilnehmen lässt, hatten sowohl Sanders als auch Clinton ihren Wahlkampf konzentriert:

Sanders sprach hier zusammengerechnet vor über einer Viertelmillion Zuhörern und Clinton holte sich eine Empfehlung des Gouverneurs Jerry Brown, der 1992 seine eigenen Präsidentenambitionen im Vorwahlkampf gegen Bill Clinton beerdigen musste. Eher geschadet dürfte ihr dagegen haben, dass CNBC am Dienstag offenbarte, was das Armani-Jäckchen kostet, das sie bei einer Rede über Ungleichheit trug: 12.495 US-Dollar. Der unisono sarkastische Social-Media-Tenor darauf war: Die Frau weiß, von was sie spricht.

Auch ohne die kalifornischen Delegierten, die paritätisch verteilt werden, führt die Ex-Präsidentengattin mit mehr als 300 Wahlmännern. Rechnet man zu den auf einen Kandidaten verpflichteten Delegierten die Funktionäre und Amtsträger der demokratischen Partei dazu, die beim Nominierungsparteitag im Juli als "Superdelegierte" mit abstimmen dürfen, dann verfügte sie bereits gestern mehr als die für eine absolute Mehrheit nötigen 2.383 Stimmen.

Sanders kritisiert jedoch, dass die Medien so nicht rechnen dürften. Er und seine Unterstützer wollen die knapp 550 "Superdelegierten", die sich bislang für Clinton aussprachen, in den nächsten Wochen so bearbeiten, dass möglichst viele von ihnen ihre Meinung ändern und für ihn stimmen. Ob das realistisch ist, ist eine andere Frage: Sanders kann ihnen nämlich nicht recht viel mehr bieten als Umfragen, denen zufolge er gegen Donald Trump bessere Chancen hätte als Clinton.

Manche Beobachter gehen deshalb davon aus, dass der 74-Jährige vor allem deshalb im Rennen bleibt, weil er als Kandidat der Demokraten bereit stehen will, wenn die Ex-Außenministerin wegen ihres sicherheitswidrigen Umgangs mit dienstlichen E-Mails vielleicht doch noch eingesperrt wird. Bislang hat es allerdings nur ihren Schwager Roger Clinton erwischt, der Sonntagnacht wegen einer Trunkenheitsfahrt im Gefängnis von Redondo Beach verbringen musste und gegen 15.000 Dollar Kaution wieder auf freiem Fuß kam.

Sarandon: Clinton "gefährlicher" als Trump

Die ehemalige Präsidentengattin schoss sich letzte Woche bereits auf den republikanischen Kandidaten Donald Trump ein, dem sie ein Faible für Diktatoren unterstellte und die Geeignetheit als Gebieter über Amerikas Waffenarsenal absprach. Trump wies im Gegenzug auf die realen Toten aus Clintons Libyenpolitik hin und meinte, die ehemalige Außenministerin gehöre wegen ihres sicherheits- und rechtswidrigen Umgang mit dienstlichen E-Mails eingesperrt. Dabei bekam er unerwartet Schützenhilfe von der Schauspielerin und erklärten Sanders-Unterstützerin Susan Sarandon, die mit der Bemerkung, Clinton sei ihrer Ansicht nach noch gefährlicher als Trump, Schlagzeilen machte.

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