Vorwahlkampf bleibt Viererrennen [Update]

Seite 2: Währenddessen bei den Republikanern: Punk und My Little Pony

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Auch der republikanische Mississippi-Sieger Donald Trump (47 Prozent), wirbt damit, dass er nur Kleinspenden annimmt, hat aber ein deutlich größeres Privatvermögen als Sanders, was ihn in den Augen vieler Wähler noch weniger käuflich macht. Sein wichtigster Konkurrent ist nach den heutigen Ergebnissen weiter Ted Cruz, der in Michigan und Mississippi mit 25 und 36 Prozent zweiter wurde und im Rocky-Mountains-Staat Idaho mit 44 Prozent vor Trump mit 36 gewann.

Der Tea-Party-Texaner Cruz, der sich letzte Woche zu Applejack als Lieblingsfigur aus der Kinderserie My Little Pony bekannte, ist Teilen des republikanischen Establishments noch unangenehmer als Donald Trump, der eine weitgehend erstarrte politische Kultur mit seinen Tabubrüchen derzeit ähnlich erfolgreich aufmischt wie die Sex Pistols vor 40 Jahren die Rockmusik (vgl. "Einmal richtig abspritzen").

Das Pony mit dem Cowboyhut ist Ted Cruz' Lieblingsfigur Applejack

Aus Hawaii, wo ebenfalls nur die Republikaner wählten, gibt es noch keine Ergebnisse. [Update: Nach Auszählung von knapp 90 Prozent der Stimmen gewinnt Trump dort mit etwa 43 Prozent Stimmenanteil vor Cruz mit etwa 32. Marco Rubio landet mit einem einstelligen Ergebnis abgeschlagen auf Platz Drei.]

Rubio, der am Sonntag im weitgehend spanischsprachigen Territorium Puerto Rico gewann, aber in Mississippi, Michigan und Idaho nur auf fünf, neun und 17 Prozent kam, hofft weiter auf einen Erfolg in seinem Heimatstaat Florida, wo am 15. März gewählt wird. Dort liegt Trump in den letzten Umfragen jedoch mit 34 bis 45 Prozent fünf bis 20 Punkte vor ihm. Ähnliches gilt für Ohio, wo Gouverneur John Kasich (für den in Michigan 24, in Mississippi neun und in Idaho sieben Prozent der Vorwähler stimmten) auf einen Heimsieg hofft. Er liegt dort mit Umfragewerten zwischen 26 und 35 Prozent etwas knapper hinter dem exzentrisch frisierten Milliardär, der in diesem Rust-Belt-Staat mit 31 bis 38 Prozent führt.

Die Großspender der Republikanischen Partei wollen Trump nun mit Negativwerbung verhindern, die sie in großem Maßstab finanzieren. Viele Wähler könnten sich dadurch in ihrem Eindruck bestärkt fühlen, dass Trump nicht von Banken und großen Unternehmen abhängt und der richtige Besen zum Auskehren von Lobbyismus und Korruption ist. Eine ähnliche Umkehrung von Intention und Wirkung gilt auch für haarsträubende Hitlervergleiche und Äußerungen wie die eines ägyptischen Studenten, der auf Facebook gepostet hatte, er würde eine lebenslange Haftstrafe riskieren, um Donald Trump zu töten und die Welt würde es ihm danken.

Bloomberg schließt Kandidatur als Unabhängiger aus - aber nicht als Republikaner

Weiterhin möglich ist, dass Donald Trump beim republikanischen Nominierungsparteitag im Juli zwar die relativ meisten Wahlmänner, aber keine absolute Mehrheit an Delegierten hat. In diesem Falle könnte sich die Partei auf einen anderen Kandidaten einigen. Da Cruz beim Establishment ähnlich wenig gut ankommt wie Trump, könnte das auch ein Überraschungskandidat sein, der sich an den Vorwahlen gar nicht beteiligte. Trump warnte die Parteiführung bereits vor solch einem Szenario. Obwohl er dabei keinen Namen nannte, gibt es Hinweise, dass einige Republikaner den ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg dafür im Auge haben könnten.

Der hatte am Dienstag verkündet, nicht als unabhängiger Kandidat antreten zu wollen, nachdem bei den Demokraten erneut Clinton die Favoritenrolle übernahm. Dazu, so Bloomberg, seien die Gewinnchancen zu niedrig. Außerdem erhöhe ein Dreierrennen die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump oder Ted Cruz gewählt würden. Ein Antreten als Republikaner hat der Milliardär, der der republikanischen Partei (ebenso wie den Demokraten) schon einmal angehörte, damit aber nicht ausgeschlossen.

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