WHO schlägt Alarm: Long-Covid erschöpft Mensch und Wirtschaft weltweit
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Dutzende Millionen Menschen leiden weltweit darunter. Sie sind kraftlos, können sich nicht konzentrieren, liegen im Bett. Der Grund: Long-Covid. Wie die kaum erforschte Krankheit auch die Wirtschaft schädigt, und was getan werden muss.
Es ist eine Krankheit, sie sich im Schatten der Corona-Pandemie entwickelt hat. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie bis heute eher ein Schattendasein fristet. Jedenfalls, was die öffentliche Aufmerksamkeit angeht.
Während die unmittelbaren, zum Teil drastischen Folgen der Covid-19-Virusverbreitung wie schwere Lungenerkrankungen, überlastete Gesundheitssysteme oder die diversen Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens die Schlagzeilen über die letzten 2,5 Jahre dominierten, blieb Long-Covid eher ein Randthema.
Das liegt auch daran, dass bisher nicht viel über das Leiden bekannt ist. Das sollte sich jedoch ändern, fordert der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Gerald Haug:
Die Ursachen und die unterschiedliche Symptomatik sind noch nicht vollständig verstanden. … Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem mit bisher nur begrenzten Therapiemöglichkeiten.
Es müsse daher mehr dazu geforscht werden. Haug selbst kenne junge sportliche Menschen, die im Zuge von Long-Covid "nicht mal mehr eine Stunde Energie am Tag" hätten.
Die Verläufe und die gesundheitlichen Einschränkungen von Long-Covid sind unterschiedlich, je nachdem, wie viele Organe wie schwer im Zuge der Ansteckung betroffen worden sind. Bisher ist auch noch unklar, wie Corona-Infektionen sich auf das Gehirn auswirken und zu Folgeschäden führen können. Von Long-Covid spricht man, wenn die Symptome länger als vier Wochen nach der Ansteckung fortbestehen. Ein Post-Covid-Syndrom besteht, wenn Patienten Long-Covid-Beschwerden auch noch nach drei Monaten haben.
Schon zu Beginn der Covid-19-Pandemie gab es Meldungen von Fällen, bei denen nach einer Covid-Erkrankung eine Reihe von Symptomen einfach nicht verschwanden. Geschmacks- und Geruchsverlust, Reizempfindlichkeit, zum Teil starker Leistungsabfall blieben. Manche der Covid-Erkrankten sind wegen anhaltender Schwäche weiter bettlägerig oder können sich kaum auf den Beinen halten. Viele leiden, nicht selten im Stillen, an "Fatigue", an konstanter Erschöpfung und Konzentrationsproblemen. Das kann dazu führen, dass Long-Covid-Erkrankte arbeitsunfähig werden oder ihr Studium abbrechen.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO Tedros Adhanom Ghebreyesus schlägt nun Alarm. Long Covid habe verheerende Auswirkungen auf das Leben von Dutzenden Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Es richte zudem großen Schaden für die Gesundheitssysteme und die Wirtschaft an.
Die Welt hat bereits eine beträchtliche Anzahl von Arbeitskräften durch Krankheit, Tod, Erschöpfung und irregulären Ruhestand verloren, da die Anzahl derer, die auf lange Zeit arbeitsunfähig sind, zunimmt, was nicht nur Auswirkungen auf das Gesundheitssystem hat, sondern auch die Gesamtwirtschaft beeinträchtigt.
Nach Schätzungen der WHO leiden zehn bis 20 Prozent derjenigen, die eine Covid-Erkrankung durchgestanden haben, an mittel- und langfristigen Symptomen wie Müdigkeit, Atemnot und kognitiven Dysfunktionen. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 17 Millionen Menschen allein in Europa Long-Covid-Symptome in den ersten beiden Pandemie-Jahren gezeigt haben. Frauen leiden zudem häufiger an der Krankheit, die Wahrscheinlichkeit ist bei ihnen nach Modellrechnung doppelt so hoch. Das Risiko nimmt vor allem dann dramatisch zu, wenn es sich um schwere Covid-Erkrankungen handelt.