Warum die westliche Empörung über iranische Drohnen in der Ukraine unaufrichtig ist

Seite 3: Westliche Medien zu unkritisch

Während des gesamten bisherigen Krieges in der Ukraine haben die mit den Nato-Staaten verbündeten Medien unkritisch westliche Militärgeneräle und Politiker interviewt. Kritik wurde nur laut, wenn die Journalisten selbst sogar proukrainischer und kriegsbefürwortender waren, als die Vertreter ihrer Regierung und ihres Militärs selbst.

Ständig ist von russischer und iranischer "Desinformation", "Propaganda" und "Fake News" die Rede, doch sowohl russische als auch iranische Medien sind in der gesamten westlichen Welt verboten, in Europa am stärksten zensiert, und es wird nie versucht, eine auch nur annähernd ausgewogene Berichterstattung über Themen zu erreichen, die Teheran oder Moskau betreffen.

Politiker und Militärs sollten von den Medien hinterfragt werden, doch wenn diese vermeintlichen Journalisten sich unhinterfragt auf die Seite eben jener Politiker stellen, die sie eigentlich kontrollieren sollen, dann wird klar, dass sie im Grunde eine Form von Propaganda betreiben.

Das Problem ist nicht die Propaganda an sich, sondern die Tatsache, dass westlichen Medien die meiste Zeit damit verbringen, so zu tun, als sei es keine Propaganda. Dieser unaufrichtige Ansatz ist es, der ihr jegliche Authentizität raubt.

Ein Blick auf die Propaganda kann uns viel darüber verraten, was eine der beiden Seiten in einem Konflikt als Methodik, Ideologie und/oder Rechtfertigung für ihr Vorgehen gegen den Feind angibt. Daher ist Propaganda für den kritischen Beobachter mitunter sogar nützlich.

Die Berichterstattung westlicher Medien ist jedoch in den meisten Fällen nicht von solchem Nutzen. Sie haben die journalistische Landschaft umgekrempelt, indem sie Propaganda mit fiktiven multimedialen Darbietungen verschmolzen haben(…), und indem sie konstruierte Geschichte erfinden, die auf Halbwahrheiten zurückgreifen, um eine Seite zum Helden und die andere zum Bösewicht zu machen.

In diesem von ihnen geschaffenen Paralleluniversum haben sie etwas erschaffen, was ich den "westlichen Filter" nenne: Anstatt dem Konsumenten den wahren Grund für die Seite zu nennen, den er einnehmen soll, gelingt es ihnen, eine Propaganda-Version der Realität zu erfinden, die der Darstellung dieser Seite Glaubwürdigkeit verleiht.

Das Problem ist, dass es sich dabei um eine fiktive Geschichte handelt, nicht um Nachrichten, und dass sie für den Massenkonsum untauglich ist.

Dieser Kommentar wurde am 26. Oktober 2022 auf der US-Webpage The Last American Vagabond veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung in Überarbeitung durch Telepolis erscheint in Kooperation mit dem Magazin hintergrund.de

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.