Wasserstoff: Die umweltfreundliche Alternative zu Benzin

(Bild: Roman, Pixabay)

Wasserstoff könnte der Mobilität neue Impulse geben. China ist bei dieser Technologie führend, Deutschland hinkt hinterher. Das ist der Stand der Entwicklung.

In der Welt der modernen Mobilität stehen zwei Technologien im Mittelpunkt: batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Brennstoffzellenfahrzeuge. Die beiden Fahrzeugtypen unterscheiden sich primär durch ihre Energiespeichersysteme und die Geschwindigkeit, mit der sie aufgeladen werden können.

Während sich die deutsche Automobilindustrie unter chinesischem Druck langsam auf batterieelektrische Fahrzeuge umstellt, hinkt sie bei der Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen hinterher.

Deutschlands zögerlicher Einstieg in die Wasserstoffmobilität

Bis Herbst 2020 bot Mercedes den GLC F-Cell an, allerdings nur als Leasingfahrzeug für ausgewählte Kunden. Derzeit sind in Deutschland mit dem Hyundai Nexo und dem Toyota Mirai nur zwei Wasserstofffahrzeuge käuflich zu erwerben.

Die begrenzte Anzahl von Wasserstofftankstellen in Deutschland macht das Betanken dieser Fahrzeuge zu einer Herausforderung. Die Anfahrtswege zum Tanken sind meist so lang, dass das schnelle Auftanken wieder relativiert wird. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Wasserstofffahrzeuge in Deutschland bisher keinen großen Markt gefunden haben.

Chinas Vorstoß in die Elektromobilität

China hat einen anderen Weg eingeschlagen, zumal es kaum möglich gewesen wäre, die Automobilhersteller aus Deutschland oder anderen Ländern mit Automobiltradition technologisch einzuholen. Auch eine Lizenzierung westlicher Technologien hätte Newcomern kaum Spielraum gelassen.

Mittlerweile haben sich chinesische Hersteller nicht nur im Bereich der Elektromobilität etabliert, sondern machen den europäischen Herstellern zunehmend Konkurrenz. Auch die Bundesregierung ist keine große Hilfe, wenn es darum geht, den deutschen Autobauern einen stabilen Heimatmarkt für ihre Elektroautos zu schaffen.

Förderpolitik und Marktdynamik

Wegen leerer Kassen hat die Bundesregierung die Kaufprämie für Elektroautos kurzfristig gestoppt. Davon waren auch bereits fest bestellte Fahrzeuge betroffen, was die Begeisterung für die E-Mobilität nicht erhöht haben dürfte. Um die Käufer nicht zu verärgern, sind einige Anbieter dazu übergegangen, die entgangene Förderung zu übernehmen und steuermindernd zu aktivieren.

China ist bei den alternativen Antrieben schon einen Schritt weiter. Peking hat seine Förderpolitik von batterieelektrischen Fahrzeugen auf Wasserstofffahrzeuge umgestellt, da BEVs dort bereits etabliert sind.

Technologische Dominanz Chinas bei Brennstoffzellen

Es ist daher nachvollziehbar, dass die Fördermittel nun für eine Technologie eingesetzt werden, die bislang nicht in gleichem Maße im Markt angekommen ist. Ein Vorteil der Brennstoffzellenfahrzeuge aus Fernost besteht nicht zuletzt darin, dass die Volksrepublik China seit Jahrzehnten ein weitgehendes Monopol auf die in Brennstoffzellen verwendeten Membranen hat.

Auch bei der Wasserstoffmobilität drängt China über den Pkw-Bereich hinaus in den Lkw-Bereich, wo das Gewicht der Batterie für die geforderte Leistung eher hinderlich ist. Dass sich sowohl Hyundai als auch Toyota an dieser Entwicklung beteiligen, überrascht ebenso wenig wie die Zurückhaltung der deutschen Automobilindustrie.

Innovative Antriebstechnologien: Wie Deutschland zurückblieb und China aufstieg

Denn die Idee, bei der Einführung einer neuen Technologie mit möglichst vielen gleichen Teilen zu arbeiten, ist nicht neu: BMW hat bereits in der Vergangenheit bivalente Ottomotoren konstruiert, die sowohl Benzin als auch Wasserstoff verbrennen können.

Ein so ausgerüsteter 7er-BMW stand sogar einmal offiziell in der BMW-Preisliste. Die Entwicklung eines Wasserstofffahrzeugs mit Verbrennungsmotor hat BMW jedoch 2009 eingestellt.

China geht nun den Weg der Gleichteile für den elektrischen Antriebsstrang und die Skalierung zu höheren Leistungen für den Einsatz in Lkws.

Wasserstoff als Zukunftstechnologie: Chinas ambitionierte Pläne

Während viele Zulieferer noch zögern, setzen Regierung und Industrie in China inzwischen stark auf Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Die entsprechenden Technologien machen rasche Fortschritte, die Skalierung sorgt für sinkende Preise, und man hofft jetzt auf einen ähnlichen Vorsprung wie bei den Batterien.

Dass die Musik bei Brennstoffzellenfahrzeugen im Reich der Mitte spielt, zeigt sich auch daran, dass der deutsche Automobilzulieferer Bosch seine Brennstoffzellensysteme in China mit 70 Lkws einem ausgiebigen Praxistest unterzieht.

Chinas frühe Schritte zu umweltfreundlicher Mobilität

Bereits in den 1990er-Jahren setzte China auf umweltfreundliche Mobilitätslösungen. Damals fuhren dort Überlandbusse, die statt mit Diesel mit weniger umweltschädlichem Gas aus einem großen Ledersack auf dem Dach betankt wurden. Was für westliche Besucher wie Bastelei aussah, wurde schnell professionalisiert.

Heute strebt das Land an, zum weltweit führenden Mobilitätsanbieter aufzusteigen. Nach Schnellzügen und Elektroautos folgt nun der Lkw-Verkehr mit dem elektrischen Güterverkehr in der Feinverteilung nach dem Schienengüterverkehr.

Die globale Herausforderung: Deutschland im Wettbewerb mit China

Alle Versuche, die chinesischen Hersteller mit Importzöllen zu behindern, sind unweigerlich zum Scheitern verurteilt, weil man damit zwar den Heimatmarkt vor innovativen Modellen schützen kann, aber den Exportmarkt dauerhaft verliert.

Dass in China zu Beginn nicht genügend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, mag ein Schönheitsfehler bei der Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sein, entschärft aber zunächst die Henne-Ei-Problematik.

Für Deutschland bleibt in diesem globalen Wettbewerb nur eine untergeordnete Rolle. Die zögerliche Haltung gegenüber Innovationen könnte langfristig dazu führen, dass Deutschland bei modernen Mobilitätstechnologien ins Hintertreffen gerät.

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