Wasserstoff-Pipeline H2Med: Etikettenschwindel

Seite 3: Widerspruch im EU-Plan

Jaller-Makarewicz verweist auch auf einen Widerspruch im EU-Plan selbst. Bis 2030, wenn H2Med angeblich betriebsbereit sein werde, soll nach dem Plan Repower EU "um 30 Prozent gegenüber dem heutigen Stand gesenkt" sein.

Vermutlich glaubt man aber auch in Brüssel nicht daran, dass das real umgesetzt wird. Papier ist geduldig.

Auch Jaller-Makarewicz meint, dass es "keine Garantie" dafür gibt, "dass Spanien und Portugal über die überschüssigen Kapazitäten an erneuerbaren Energien verfügen, die für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff erforderlich sind." Genauso sähe es für Frankreich aus.

Selbst wenn die H2Med tatsächlich eine grüne Wasserstoffpipeline werde, wäre die mit "einer ungewissen Nachfrage konfrontiert". Spanien habe in der Vergangenheit kostspielige Fehler gemacht, indem der Gasbedarf zu hoch angesetzt wurde.

"Die Verbraucher haben die Rechnung für eine unnötige und unzureichend genutzte Infrastruktur bezahlt", führt sie aus und kommt zum Schluss: "Es besteht die große Gefahr, dass sich dies mit den Prognosen für die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wiederholt, die möglicherweise nie eintreten werden."

Und sie verweist auch darauf, dass die "Kosten und die Finanzierung dieses Vorhaben nicht klar definiert" seien.

"Wenn das Projekt von den Übertragungsnetzbetreibern reguliert wird, müssen die Energieverbraucher wieder einmal die Rechnung bezahlen, während die Unternehmen die Gewinne einstreichen, wie es in den letzten Jahren in Spanien der Fall war."

Für sie läuft das Projekt Gefahr, zu einem "stranded asset" zu werden, da insgesamt die Gasnachfrage weiter zurückgeht, auch wegen dem verstärkten Einsatz von Wärmepumpen.

"Die künftige Nachfrage nach grünem Wasserstoff und die Wirtschaftlichkeit sind nicht ausreichend bekannt, um die langfristige Rolle von H2Med als Wasserstoffpipeline zu unterstützen", lautet ihr Fazit. Es handele sich um eine "unnötige Verwendung öffentlicher Gelder" und die würden auch an der derzeitigen Gaskrise nichts ändern, "sondern im Gegenteil die Kosten für die Energieverbraucher weiter in die Höhe treiben".

Sie fordert deshalb: "Die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Spaniens, Portugals und anderer beteiligter Länder müssen verhindern, dass H2Med zu einem weiteren gescheiterten Projekt wird, das von Verbrauchern wie MidCat bezahlt werden muss."

Dem ist nichts hinzuzufügen.